Im lieblichen, vom Klima verwöhnten Breisgau wachsen nicht nur leckere Weine, im beschaulichen Emmendingen entstehen in Donat Wenks Werkstatt auch interessante Custombikes wie dieses Gespann auf Basis einer Harley-Davidson V-Rod.
Gespanne sind an und für sich schon recht selten hierzulande, solche mit einer V-Rod als Zugmaschine noch viel seltener. In der Regel entstehen Motorräder mit Beiwagen bei auf Gespannbau spezialisierten Unternehmen. Nicht so in diesem Fall. Donat Wenk ist nicht auf Dreiräder fixiert, er baut vielmehr alle Arten von Custombikes. Qualität und Individualität sind die Firmenphilosophie des gelernte Kfz-Mechanikers und Maschinenbautechnikers, der auch technischer Betriebswirt ist. Das Motto des im Jahr 2011 gegründeten Ein-Mann-Shops: „Klein, aber fein!“
Und genau deshalb hat Donat bei Fahrwerk und Boot keine Kompromisse gemacht und sich das Knowhow von echten Spezialisten gesichert. Die Langschwingengabel an der Zugmaschine wie auch das Boot mit der Modellbezeichnung „Rox“ samt seines gefederten Fahrgestells stammen nämlich vom Straubinger Gespannspezialisten Stern, eine Firma, die schon seit mehr als 30 Jahren alle möglichen Marken und Typen von Motorrädern in Dreiräder verwandelt. Wie gut die Stern-Leute ihren Job verstehen, sieht man an der Tatsache, dass das Bootsfahrgestell nicht nur an der rechten Seite der Zugmaschine angekoppelt ist; nein, auch die linken Unterzüge des originalen V-Rod-Rahmens sind in das Halterkonstrukt mit eingebunden. Stabile Sache, das!
Harley-Davidson V-Rod mit Stern-Beiwagen
Apropos stabil: Genau das sind auch die verbauten Räder aus dem Automobilbereich. Vorne rotiert zwar ein Rad aus dem Kompaktwagensegment, im Heck allerdings sitzt eine 245 Millimeter breite Walze aus dem Sportwagenbereich, die versucht, die 135 PS des getunten Revolution-Motors einigermaßen ordentlich auf die Straße zu bringen. Das Boot selbst kommt mit einem 195er Gummi aus, die Bootsbremse mit Vierkolbenzange ist mit der Fußbremse der Zugmaschine gekoppelt.
Wer eine V-Rod rassig einkleiden will, kommt an den Body-Kits von No Limit Custom kaum vorbei. Die Hüffenhardter Firma war der Vorreiter, was maskulines V-Rod-Outfit angeht, und so stammen auch die Tank-Sitzbank-Kombination und die Kühlermaske an Donats Gespann von NLC. Alles stimmig, alles passend, wenn da bloß nicht dieser Apehanger wäre. Der fällt total aus dem Rahmen, sowohl optisch als auch sachlich.
Nicht uneingeschränkt mehrheitsfähige Optik
„Der Kunde wollte unbedingt eine möglichst aufrechte Sitzposition haben“, erklärt der Erbauer, „und cool aussehen sollte es auch.“ Okay, ein sicherlich nicht uneingeschränkt mehrheitsfähiger Geschmack, aber muss es ja auch nicht. „Ach ja, und was hat es mit den beiden riesigen Ansaugtrichtern auf der Lufi-Box auf sich? Haben die einen technischen Sinn? “, hakten wir nach. „Nein, die sind reiner Fake“, gibt Donat zu und ergänzt „ … aus Sicherheitsgründen!“