Lediglich zwei Jahre (1970 und 1971) bot Milwaukee Motorräder mit einem sehr speziellen, von Willie G. himself entworfenen „Boat Tail“-Heck an. Nun gibt es eine neue Version 2.0 auf Basis einer Harley-Davidson Super Glide.

Doch gemach, gemach, das hier gezeigte Exemplar gibt es leider nicht beim freundlichen Harley-Händler um die Ecke. Es entstand vielmehr im indonesischen Jakarta. Dort, in der Werkstatt von Kickass Choppers, nutzte Customizer Vero die Gelegenheit, als sie sich ihm bot. Ein Kunde stellte ihm nämlich seine 35th Anniversary Dyna Super Glide von 2006 hin und bat um einen Umbau. Im Lastenheft stand: Die Basis des limitierten Sondermodells sollte erhalten bleiben, aber in Richtung Café Racer verfeinert werden. Alle Änderungen sind deshalb so angelegt, dass sie komplett zurückgebaut werden können, um bei Bedarf das originale Erscheinungsbild wieder herstellen zu können.

Ein Café Racer mit Super-Glide-Genen

Um die Performance des Antriebs der gewünscht sportlichen Optik anzupassen, wurde der Motor der Harley-Davidson Super Glide leicht überarbeitet. Mit einem Stage-2-Kit, Nockenwellen von S&S, einem modifizierten Luftfilter und einem 2-in-1-Auspuff von Vance & Hines hat er nicht nur mehr Druck. Er läuft jetzt auch harmonischer. Eine mit Gabelbrücken von AS Industries kombinierte Upside-down-Gabel sowie edle Federbeine vom schwedischen Premiumhersteller Öhlins sorgen für die sportliche Note der Harley-Davidson Super Glide. Die durch die Clip-on-Lenkerstummel von LSL zusätzlich unterstrichen wird. Von Performance Machines stammen die Leichtmetallräder in Contrast-Cut-Optik.

Harley-Davidson Super Glide goes Cafe Racer

Um einerseits einen breiteren 180er- Reifen verbauen zu können (Serie 160 mm), andererseits die serienmäßige Schwinge aber unangetastet zu lassen, griff Vero zu einem ziemlich aufwändigen Mittel. Er rüstete den Sekundärtrieb der 2006er Dyna von Zahnriemenantrieb auf Rollenkette um. So bekam er den Platz für den 180er. Und man kann es an der Aufzählung der Zubehörteile weiter oben schon erahnen. Europäische Produkte stehen auch in Indonesien ganz oben auf der Wunschliste von Custombike-Besitzern. So verwundert es nicht, dass die vollelektronische Tacho-/ Drehzahlmessereinheit vom deutschen Spezialisten motogadget und der schicke Doppelscheinwerfer von den italienischen CNC-Päpsten von Rizoma stammen.

Sieht immer noch sehr speziell aus, aber in der hier gezeigten Version sehr geschmeidig und erstaunlich sportlich: Ehemaliges Original-Boat-Tail

Kaum zu glauben, aber wahr: Das Heckteil ist ein originales Boat Tail aus den 70ern, es stammt von einer der Ur-Super-Glides. Allerdings wurde es gekürzt und dem angestrebten Erscheinungsbild angepasst. Ausgestattet mit einem knackigen Solositz statt der ursprünglichen Stufensitzbank, macht das umgestaltete Boat-Tail-Heck einen durchaus harmonischen Eindruck. Den jedoch vermisste die Kundschaft Anfang der 70er Jahre. Die FX fand nur wenige Käufer, von denen die meisten das merkwürdige Heckteil schnell entsorgten.

Ein Boat-Tail-Heck macht Eindruck

Aus diesem Grund werden für ein gut erhaltenes originales Bauteil heutzutage schon mal bis zu 1.000 Dollar aufgerufen. Das hier verbaute Exemplar konnte Vero günstiger „schießen“ und es trägt, den modernen Zeiten geschuldet, ein LED-Rücklicht. Die Lackierung wurde in Farbe und Design dem damaligen Originallack nachempfunden. Vielleicht sollten die Jungs in Milwaukee mal über eine Neuauflage nachdenken. 

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