Auch wenn die Harley-Davidson Street Rod 750 ein ziemlicher Ladenhüter war, haben die Jungs von Shaw Harley-Davidson im Vereinigten Königreich mächtig daran herumgestrickt.

Der Ideengeber beziehungsweise das Vorbild für die hier gezeigte Geländevariante ist ein Oldie, die Harley-Davidson MX 250. Dieses Gerät war nicht für die Straße bestimmt. Es war vielmehr ein leichter Motocrosser, der mit einem Einzylinder-Zweitakter ausgestattet war und in den Jahren 1977 und 1978 bei Aermacchi gefertigt wurde. Nur etwa hundert Stück entstanden, entsprechend gesucht sind heutzutage die wenigen überlebenden Exemplare.

Die meisten Teile stammen aus dem prallvollen Topf der Motocross-Aftermarket-Szene

Natürlich kann und soll der Umbau von Shaw kein Nachbau dieses Vollblut-Crossers sein, sondern lediglich ein Zitat. Jedoch, dafür ist das Zitat verdammt gut gelungen. Klar ist die Street Rod viel massiger. Sie hat ja schließlich einen Zweizylinder-V-Motor mit 750 Kubikzentimetern an Bord. Aber ansonsten verfangen die Stilelemente, die Shaw verbaut hat, perfekt. Rahmen, Schwinge und Gabel blieben, wie auch Motor, Tank und Luftfilterkasten, im Originalzustand.

Harley-Davidson Street Rod 750 als Moto-Crosser

Die Räder sind zwar Einzelstücke mit anodisierten Aluminiumfelgen, die Naben aber fanden die Shaw-Buben, die gleichzeitig auch der größte Vertragshändler der Brexit-Insel sind, im hauseigenen Ersatzteillager. Die meisten anderen Teile stammen aus dem prallvollen Topf der Motocross-Aftermarket-Szene.

Dies ist eine originale MX 250, von der vor vierzig Jahren nur etwa hundert Stück entstanden sind

Wie sehr die Brit-Boys Profis sind, erkennt man an der Tatsache, dass sie den Sekundärtrieb von Riemen auf Kette umgebaut haben. Nur mit Kette und Ritzeln nämlich lässt sich blitzschnell und relativ kostengünstig die Sekundärübersetzung ändern. Der Grund: Die Shaw-Crew hatte es von Anfang an ernst gemeint und schon vor Umbaubeginn den britischen Motocross-Star Mel Pocock angefunkt, ob er Bock hätte, das Projekt zu begleiten und das Bike nach seiner Fertigstellung auch intensiv im Gelände zu testen.

Durch den Kettenantrieb ist der Sekundärtrieb schnell veränderbar

Damit war dann auch der seltsame Name des Bikes erklärt: MP 119 steht einfach für Mel Pocock, der bei den Rennen grundsätzlich mit seiner angestammten Startnummer 119 antritt. Wenn man sich diesen Street-Crosser genauer anschaut, könnte man es fast schon wieder schade finden, dass Harley-Davidson das Modell so schnell wieder vom Markt genommen hat.