Diese Harley-Davidson Sportster XLH 1000 ist top restauriert und in einigen Details besser, als sie 1977 vom Band lief.
Der jetzige Besitzer dieser wunderschönen, nahezu originalgetreu restaurierten Sportster ließ sich von einer Maschine in unserem Buch „Mythos Sportster“ inspirieren. Rainer Hopf sah dort eine XLH 1000 und verliebte sich spontan. „So was muss ich haben“, war für Rainer sofort klar.
Eine Sportster XLH 1000 musste her
Also pilgerte er zur CUSTOMBIKE in Bad Salzuflen, wo eine Sporty-Sonderschau zu sehen war. Doch leider war Rainers Lieblingsmodell aus den 70ern nicht dabei. Also ging er zum Customizer seines Vertrauens und erzählte ihm von seinem Leidensdruck.
Er wollte unbedingt eine Ironhead-Sporty aus der Mitte der 70er Jahre und Alex von Alex Customs, wo er seit 15 Jahren Kunde mit verschiedenen Harleys war, sollte helfen. Alex indes war zunächst überhaupt nicht begeistert. Des Fachmanns Kommentar: „Fährt nicht, musst ewig dran schrauben und überhaupt …“
1977er Leiche mit Getriebeschaden – was auch sonst?
Doch wie der Zufall so spielt, hatte Alex seit ewigen Zeiten eine ’77er Leiche herumstehen. Mit Getriebeschaden – was auch sonst? Rainer sah sich den ollen Hobel an und war hin und weg. „DAS WAR SIE! Alter Rahmen, Linksschaltung, Drei, zwei, eins … MEINS!“ Nach Androhung von Beulenpest, Eitergrind und Entzug des freundschaftlichen Verhältnisses ließ sich Alex dazu bringen, Rainer das Gerät zu verkaufen. Gleichzeitig wurde abgemacht, die seltene Sporty perfekt zu restaurieren.
Die Teilebeschaffung gestaltete sich schwierig, das originale Tankdekor aus dem Jahr 1975 ist wahrscheinlich das Letzte seiner Art auf diesem Planeten. Rainer wollte sein Exemplar im Look der ’75er, da ihm das 77er Lackkleid nicht gefiel. Technisch sollte sie auf möglichst modernem Stand sein, aber trotzdem original bleiben.
Die Sportster XLH 1000 wurde komplett zerlegt
Das war auch im Alex’ Sinne, denn der Händler und Schrauber hatte keinerlei Lust, ewig an der Grazie schrauben zu müssen. Zitat Alex: „Rainer, da bleiben wir, glaube ich, keine Kumpels!“ Deshalb wurde die Sporty zerlegt bis in die kleinsten Teilchen: Motor, Getriebe (war sowieso platt), Bremsen, Räder, Gabel, einfach alles.
Der Kurbelwelle wurden neue Pleuel spendiert, danach wurde sie feingewuchtet. Die Ventilsitze wurden auf bleifrei umgerüstet, gezündet wird per Singlefire. Die Aluteile wurden poliert (Chrom kam nicht in Frage), die Sitzbank ließ man bei LePera in den USA dem Original exakt nachempfinden.
Wie schön doch so eine alte Sportster sein kann
Die meisten Ersatzteile kamen aus den Staaten. Erfreulicherweise war Zustand und Substanz von „Alex’ Leiche“ so gut, dass die meisten Teile aufbereitet werden konnten. Die alten, originalen Aluminium-Hochschulterfelgen sind so nicht mehr zu bekommen. Alex speichte die Räder aus, richtete die Felgen, schliff und polierte und speichte neu ein.
Nach vielen Diskussionen, kontrovers geführten Debatten und einem verarmten, aber stolzen Besitzer (Aussage Rainer), ist sie nun nach einer Rekordzeit von eineinhalb Jahren (Aussage Alex) endlich fertig geworden. Alle Beteiligten – und auch wir hier in der Redaktion – sind begeistert, wie schön doch so eine alte Sporty sein kann. Und das Beste an der ganzen Sache: Alex und Rainer sind immer noch Kumpels!