Mario Baer ist ein Privatschrauber. Im Nachfolgenden erzählt er uns, wie es zu seinem ersten Custombike kam – einer Harley-Davidson Sportster XL 1200 Low.

„Nachdem ich schon ein paar Yamaha XVS 650 umgebaut habe, wurde mir klar, dass es an der Zeit war, mich um Dinge zu kümmern, die ein Mann einmal im Leben tun sollte: Einmal Porsche fahren und eine Harley in der Garage haben. Also fing ich an zu suchen. Es ging eigentlich ziemlich schnell, ein kompaktes, leistungsstarkes Modell bei Harley-Davidson zu finden. Da ich einen Salzsee-Racer oder einen Flatracer bauen wollte, fiel meine Wahl auf eine Sportster XL 1200 Low.

Die Harley-Davidson Sportster sollte möglichst schmal werden

Dann ging es gleich ans Werk: Rahmen kürzen und Rahmen anheben (wegen der geraden Optik eines Flat Racers, oder besser gesagt eines Cafe Racers). Der Serientank kam runter, ein anderer drauf. Das sah nach nichts aus, also Serientank wieder drauf und so umbauen, dass es optisch passt, was mehrere Tage dauerte. Das Bike sollte möglichst schmal werden und eine elegante Linie bekommen. Das hieß, ein ganz schmales Heck musste her, ein Heck, das nicht viel breiter werden sollte als der Hinterradreifen.

Fast 80 PS und die großen schmalen Räder machen die „Flatster“ zu einem echten Kurvenräuber

Ach ja, Reifen! Da war doch noch was! Ich wollte unbedingt vorne und hinten 19-zöllige Räder haben, und die Reifen mit einem möglichst altbackenen Profilbild. Die Felgen war schnell gefunden bei den Spezies von T.T.S. Flugs war die Entscheidung für 80 Speichen pro Rad getroffen, die Felgen sollten schwarz sein, die Speichen in Schwarzchrom mit messingfarbenen Nippeln.

»Das Heck hat mich drei Versuche gekostet, bis es mir gefiel«

Dann stießen wir auf ein Problem. Es gab für diese Reifendimension keine Schläuche mit seitlichem Ventil. Ein seitliches Ventil musste sein, weil wegen der 80 Speichen schlichtweg kein mittiger Platz auf der Felge frei war. Von einem Kollegen, der im Moto Cross aktiv ist, erfuhr ich, dass es dicke, vier Millimeter starke Schläuche in der gesuchten Größe für Cross-Motorräder gibt. Also her damit, das Ventil ein wenig gedreht … passt und hält.

Messing taucht an vielen Stellen am Bike auf

Jetzt rollte das Bike schon, aber das Heck war noch nicht entworfen. Es hat mich schließlich drei Versuche gekostet, bis es mir gefiel; dreimal schweißen, dreimal dengeln, dann fand das Endresultat Gnade vor meinen Augen. Messingverkleidung drunter und nun noch den Höhenunterschied unter der Sitzbank verkleiden. Die Idee mit den Messingstäben, die eine Art Kühlrippen bilden, kam mir recht schnell. Da dort Luft rein kann, wird das Relais der Motorsteuerung besser gekühlt.

Vieles an dieser Harley-Davidson Sportster ist selbst gebaut

Um die Motorschrauben zu verkleiden, ließ ich Schraubencover aus Echtmessing drehen. Die Sitzbank wurde mit Echtleder bezogen, die punzierten Leder-Logos stammen von Spirit Leather. Ein Rennauspuff von Vance & Hines sorgt für genialen Sound. Vorne habe ich Lenkerendenblinker in die obligatorischen Stummellenker gebaut, hinten sind die Blinker in den Rahmen versenkt. Den seitlichen Kennzeichenhalter mit integriertem Rücklicht habe ich selbst gebaut, wie auch noch eine Menge anderen Kleinkram.

Die Verkleidung unter der Sitzbank sowie Abdeckungen und Schrauben sind aus Messing gemacht

Fahren tut sie einfach geil. Fast 80 PS und die großen schmalen Räder machen meine „Flatster“ zu einem echten Kurvenräuber. Ich bin damit täglich unterwegs und meine Buell bleibt leider immer öfter in der Scheune. Übrigens: Für den nächsten Winter habe ich eine neue Idee. Ein Seitenwagen in Grasbahn-Optik würde mich reizen, mal schauen, ob der TÜV da mitspielt.“