Na, auf der Suche nach einer handlichen luftgekühlten Harley mit niedriger Sitzhöhe? Wie wär’s mit einer gebrauchten Sportster SuperLow?
Die Sportster SuperLow ersetzte ab dem Modelljahr 2011 die Sportster Low. Die Namensgebung führt allerdings in die Irre, denn die SuperLow hat eine Sitzhöhe von 695 Millimetern, während man auf der Vorgängerin Low in 670 Millimetern Höhe saß. Weshalb das Modell mit 25 Millimetern mehr Sitzhöhe dann SuperLow genannt wurde, hat sich uns nie erschlossen. Aber egal, möglicherweise bezog sich das Super auf die Fahreigenschaften, denn Milwaukee hatte das Modell ordentlich aufgepeppt.

Total neu war das Motorrad zwar nicht, aber die technischen Modifikationen gingen doch weit über das Maß einer Modellpflege hinaus. Vor allem das Rolling Chassis hatten sich die Ingenieure der Entwicklungsabteilung vorgeknöpft. Ein passendes Vorbild hatten sie in Gestalt der XR 1200 im eigenen Hause und deshalb rollte die SuperLow als einzige „normale“ Sportster endlich auch – fast – auf denjenigen Reifengrößen, die die Motorradwelt beherrschen. Vorn und hinten 17-Zoll-Reifen, das ist schon seit Jahrzehnten das Maß der Dinge bei Serienmotorrädern.
Dank 18-Zoll-Bereifung vorn verbessert das Einlenkverhalten
Ganz hatte das bei der XR 1200 und der SuperLow zwar immer noch nicht ganz geklappt, – beide rollen vorn auf 18-Zöllern –, aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Sei’s drum, der 18-Zöller im Format 120/70 war ein Schritt in die richtige Richtung, lediglich mit Alternativ-Bereifung sieht es recht mau aus, weil kaum ein Reifenbäcker moderne Niederquerschnittsreifen in diesem Durchmesser anbietet.

Hinten beließ es die Company bei der SuperLow bei einem angemessen schmalen 150/70 ZR 17-Pneu; das passt. Doch nicht nur die Reifendimensionen, auch die Fahrwerksdaten wurden im Vergleich zur Low geändert. Die anderen 883-Schwestern haben einen Lenkkopfwinkel von 30° und 117 Millimetern Nachlauf, die SuperLow besitzt einen Lenkkopfwinkel von 31°, einen davon abweichenden Gabelwinkel von 29,6°, was einen ziemlich großen Nachlauf von 145 Millimetern zur Folge hat.
Die Fahrwerksmodifikationen zeigten den gewünschten Erfolg
Die kleineren Reifengrößen bringen gutes Handling, der vergleichsweise große Nachlauf sorgt für die Geradeausfahr-Stabilität. Und tatsächlich verhält sich die SuperLow beim Fahren erfrischend anders als ihre Schwestern, die mit 19-Zöllern vorn um die Ecken „gewuchtet“ werden müssen. Im Vergleich dazu lenkt die SuperLow fast wie von selbst ein, großartiger Fahrer-Input ist auf ihr nicht vonnöten.

Die Sitzposition mit dem ein wenig nach hinten gerückten Sitz und dem zum Fahrer hin orientierten Lenker ist ganz klar auf kleiner gewachsene Menschen ausgelegt; und für diese passt sie denn auch perfekt. Riesen sitzen ein bisschen verloren auf dieser kleinen Harley, aber für die ist dieses niedrige Bike auch nicht gemacht. Die Fahrwerksmodifikationen zeigten also den gewünschten Erfolg.
Die SuperLow hat hinten 13 Millimeter mehr Federweg als die Low
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch: Zwar verfügt die SuperLow im Gegensatz zur Vorgängerin Low (41 mm) jetzt über 13 Millimeter mehr Federweg hinten, das ist aber immer noch arg wenig. Der Autor mit seinen mehr als 100 Kilo (natürlich nur so gewichtig durch die schwere Schutzbekleidung) hat den Federweg von 54 Millimetern schon fast beim Draufhocken im Stand aufgebraucht.

Das Schwestermodell 883R hat beispielsweise glatt den doppelten Federweg. Die 54 Millimeter sind verdammt wenig, da wünscht man den Fahrerinnen und Fahrern der SuperLow allzeit nur Straßen in ausgezeichnetem Zustand unter den Rädern. Und allzu üppige Schräglagenfreiheit wird wohl angesichts der konzeptionell anvisiert niedrigen Fahrzeughöhe kein Mensch von dem Gerät erwarten. Was so tief liegt, kratzt halt schnell am Asphalt; was das angeht, ist sich Harley-Davidson trotz Neuentwicklung ganz treu geblieben.
Fazit
Die Modifikationen am Fahrwerk hatten gefruchtet und brachten den gewünschten Erfolg! Die SuperLow fährt sich so leicht, wie man es von Motorrädern dieser Gewichtskategorie erwarten darf. Sie ist damit ein optimales Einsteiger- oder Wiedereinsteiger-Bike für Leute, die unter 1,80 Meter groß sind. Gleichwohl hätten wir uns gewünscht, Harley hätte damals konsequent den Schritt zum 17-Zoll-Vorderrad gemacht, dann stünde dem SuperLow-Fahrer die ganze große weite Welt der Alternativ-Bereifungen offen. Wer weiß, welch ungeahnte Dynamikqualitäten sich mit anderen Reifenmarken noch aus dem Gerät herauskitzeln ließen?