Irgendwann landen alle Customfreaks bei einem Milwaukee Iron. Manche halt über den Umweg Nippon-Bikes. Matze fährt jetzt Harley-Davidson Sportster – als Super Low Bobber.

Matze Zakel aus Ravensburg ist nicht nur gelernter Industrie-Mechatroniker, sondern auch ein notorischer Umbauer. Der Mann muss beneidenswerterweise auch ein Frauenflüsterer sein, denn welches weibliche Wesen würde sich sonst bieten lassen, dass ihr Kerl in den letzten acht Jahren sechs Motorräder im heimischen Wohnzimmer umgebaut hat.

Matzes erster Sportster-Umbau entstand im heimischen Wohnzimmer – wir wissen auch nicht, wie er das mit seiner Frau klärt

Matzes Umbauten basieren überwiegend auf Nippon-Ikonen der 70er- und 80er-Jahre, aber auch eine Fat Boy wurde unter seinen Händen schon zum Bobber, und auch eine Buell XB12 nahm er unter seine Fittiche. Inzwischen ist sein Wohnzimmer zur Werkstatt geworden, er kann dort jetzt alles erledigen, was in einer Werkstatt so zu erledigen ist.

Harley-Davidson Sportster als Wohnzimmer-Umbau

Auch sein erster Sportster-Umbau entstand dort. Um später nicht ins offene Messer zu laufen, besprach er seine Umbaupläne im Vorhinein mit dem TÜV. Manches wurde abgenickt, bei anderen Dingen hatten die Graukittel Bedenken. Wenn man die aber vorher kennt, kann man die heiklen Klippen umschiffen. Beim gekürzten Heckrahmen achtete Matze zum Beispiel darauf, dass die tragende statische Funktion gewahrt blieb.

Mit satten 70 Kilo weniger auf der Waage­­ lässt sich Matzes Lowrider ungeahnt leichtfüßig über Landstraßen treiben

Zwar kupierte er das Heck rigoros, rührte aber die oberen originalen Federbeinaufnahmen nicht an. Erst dahinter kam die Flex zum Einsatz. Die Schwinge verlängerte er um 80 Millimeter und kombinierte diese mit den gekürzten dünnen Federbeinchen einer Simson. Auch die originale Gabel wurde gekürzt, denn das Erscheinungsbild seines Bobbers sollte möglichst niedrig daherkommen. Klar, dass das Bike deshalb vorne und hinten auf 16-Zoll-Rädern steht.

190 Kilo fahrfertig sind der Lohn all der Arbeit

Bei den Bremsen wurde nicht experimentiert, hier setzt der Ravensburger vorne auf Vierkolbenzangen von PM, hinten auf Serienware aus einer 1200er GSX-Suzuki. Lenker, Heckfender, Luftfilter und Auspuff sind Eigenbauten, die Elektrik maximal aufs Nötigste abgespeckt. 190 Kilo fahrfertig sind der Lohn all der Arbeit – gute 70 Kilo weniger, als der Teilespender hatte – eine XL2 von 1987. Very well done, Matze …