Mit der Sportster Roadster brachte Harley-Davidson zum Ende der Evolution-Ära nochmal eine wirklich sportliches Modell auf den Markt.

Im Frühjahr 2016 präsentierte Harley-Davidson ein Modell, das seinem Namen alle Ehre macht: die Roadster. Bereits 36 Jahre zuvor, im Modelljahr 1980, gab es erstmals eine Harley auf Sportster-Basis mit dem Namen Roadster. Ihr Kürzel lautete XLS, sie wurde befeuert vom damaligen 996-Kubik-Ironhead-Motor. Bis 1987 wurde sie gebaut, dann verschwand der Name erst einmal wieder.

Sie war die am besten ausgestattete Sportster: Die Roadster steht auf einer Upside-down-Gabel, bremst vorn mit zwei schwimmend gelagerten Scheibenbremsen und verfügt über die größte Bodenfreiheit innerhalb der Sportster-Familie, was auch die größte Schräglagenfreiheit bedeutet. Die Position der Fußrasten ist total Banane und schreit förmlich nach einer Zurückverlegung

2004 gab es dann die nächste Roadster – eine 1200er, die sich ebenfalls einige Jahre im Programm hielt. 2005 bekam auch die damals schon ein paar Jahre existierende XL 883R den Zusatznamen Roadster – zumindest die Modellbezeichnung war also nichts Neues. Neu war allerdings, dass die Roadster ihren Namen zum ersten Mal wirklich verdiente.

Sportster Roadster mit sehr ordentlicher Schräglagenfreiheit

Eine massive Upside-down-Gabel mit vernünftigen 114 Millimeter Federweg und edle, in der Vorspannung einstellbare Federbeine mit einem Öl-Stickstoff-Dämpfungssystem und sehr ordentlichen 81 Millimeter Federweg lassen auch eine sportliche Gangart zu. Zumal sie über die größte Bodenfreiheit innerhalb der Sportster-Familie verfügt, was auch die größte Schräglagenfreiheit bedeutet. Außerdem wird sie vorn durch zwei schwimmend gelagerte Scheibenbremsen verzögert, womit sie deutlich besser ankert, als ihre Schwestermodelle mit Singledisk.

Zum 60. Sportster-Jubiläum ehrte Harley-Davidson seine Ikone mit einer Zubehörkollektion namens Cafe Custom Accessories. Heckteil, Stummel­lenker, zurück­verlegte Fußrasten und viele weitere Features machen aus einer serien­mäßigen Sportster Roadster ein cooles Stück Street Racer im Look der Seventies

Beim Aufsteigen fällt sofort die Sitzhöhe von 785 Millimetern auf. Kein Witz, die Roadster bekam damals den Pokal für die höchste Harley – den heute natürlich die Pan America hält. Was ebenfalls sofort auffällt, ist der Lenker. Für eine Harley duckt der sich vergleichsweise tief, weil knapp über der oberen Gabelbrücke angeschellt. Er wird gehalten von einem ausgesprochen hübsch gestalteten Lenkerklemmbock, an dessen Fortsatz ein noch schöneres Instrument sitzt – allerdings lassen sich die Tachowerte und die Ganganzeige, die digital in LCD-Technik angezeigt werden, bei Sonneneinstrahlung kaum bis gar nicht ablesen.

Die Roadster ist eine richtig gute Fahrmaschine

Dafür liegt der flache Lenker richtig gut in der Hand. Die Sitzposition geriet in Tateinheit mit den mittig montierten Fußrasten leicht nach vorn orientiert und recht versammelt, was aber einem ambitionierten Kurvenwedeln nur gut tut. Anfangs nerven die Fußrasten beim Ampelstopp, denn sie sitzen exakt da, wo man die Füße auf den Boden abstellen möchte. Aber nach einigen Stunden hat man sich umgewöhnt.

Das LCD-Display des Rundinstruments ist im Sonnenlicht schwer bis gar nicht abzulesen. Aber die Hauptrolle spielt hier eh der Drehzahlmesser

Zum sportlich schnörkellosen Stil passt ein mattschwarz beschichteter Motorblock genauso wie die sachlich gestylten Gussräder. Unterm Strich ist die Roadster eine richtig gute Fahrmaschine­. Ergonomie (abgesehen von der Position der Fußrasten), Federelemente, Bremsen-Perfomance, Schräglagenfreiheit – all das stimmt. Hinzu kommt, dass das Bike ein richtiger Schönling geworden ist, mit dem man nicht nur Cruisen, sondern auch richtig flott Motorrad fahren kann.