Mit größer, dicker, breiter kann Harold nichts anfangen. Als Enduro-Fan interessiert ihn vielmehr, wie er bei seiner Sportster Gewicht sparen kann.
Ein paar Klassiker des Enduro-Sports hat der Holländer Harold schon durch. Yamaha XT, TT 350 und ein paar KTM, seit mittlerweile über 40 Jahren ist der Mann mehr offroad als auf der Straße unterwegs. Im Job dagegen ist Harley angesagt, Harold ist Vollzeit-Lackierer beim Customshop South East Motorcycles.
Keith Black-Kolben für die Sportster
Dort kennen sie KTM nur am Rande und die blöden Kommentare über Harolds Motorradfundus rissen solange nicht ab, bis sich der Mann auf die alten Tage eben jene 1200er Sportster zulegt, die wir hier zeigen. „Einzig mögliche Alternative wäre noch eine Buell gewesen, aber Flat-Track-Potential hat die halt nicht”, erklärt Harold und gibt damit direkt die Linie vor.

Nun ist das, was Harley als sportlich empfindet, freilich weit von dem entfernt, was Harold so bezeichnen würde. Tatsächlich sieht man die wichtigsten Modifkationen des Bikes nicht, denn sie stecken im Motor. Leichtere Keith-Black-Kolben gehören zu den Maßnahmen ebenso wie das Feinwuchten der gesamten Motor-Bauteile, „was viel mehr bringt als eine Hubraumerhöhung”, weiß Harold.
Die Gabel stammt von einer KTM Super Duke
Zudem waren die Kipphebel vergleichsweise schwer, South-East-Motorenspezialist Stijn hat sie komplett verkleinert und im Gewicht reduziert. Die Kurbelwelle muss nun weniger Gewicht tragen, der Motor springt außerdem weicher an und vibriert viel weniger.

Damit das Fahrwerk Schritt halten kann, wurde die WP-Gabel einer KTM Super Duke angepasst, darüber thront ein KTM-Lenker, auch der Scheinwerfer stammt von Harolds Lieblingsmarke. Vorn und hinten drehen leichte KTM-Aluminiumnaben, eingespeicht in 17-Zoll-Räder von Han Wheels.
„Riemen sind zu problematisch bei Sand und Steinen”
Die Verkabelung konnte auf ein Minimum reduziert werden, „auf der Strecke brauch’ ich keine Blinker, und Gewicht spart das auch”, freut sich unser Schrauber, der auch direkt mal den Riemenantrieb gegen eine Kette tauschte, „Riemen sind zu problematisch bei Sand und Steinen.”

Schnell und funktional, so steht die Sportser heute da und Harold schmunzelt: „Ich verstehe nicht, warum andere ihr Handling zugunsten der Optik verschlechtern und muss immer lachen, wenn jemand mit viel Hubraum und dickem Hinterrad sagt, dass meine Sportster nur ein Frauenmotorrad ist.” Solchen Kandidaten bietet Harold regelmäßig ein kleines Rennen um den Block an … bisher hat noch keiner die Herausforderung angenommen.