Die luftgekühlten Sportster haben den Namen ihrer Modellreihe zumeist nicht verdient. Den völlig angefressenen Jungs von Local Motors ist es gelungen, Harleys Klassiker etwas mehr Sportlichkeit einzuhauchen.

Was man von den Mitarbeitern von Local Motors aus Chandler/Arizona wissen muss, ist, dass sie mit Motorradumbauten eigentlich wenig am Hut hatten. Local Motors baute Rallye-Autos, und zwar welche der sehr speziellen Art. Warum wir hier in der Vergangenheitsform schreiben? Nun, die Firma wurde leider Anfang des Jahres aufgelöst. Grund genug, hier nochmals einen ihrer feschen Sportster-Umbauten zu zeigen.

Sonst eher behäbig, hier erfreulich rassig – Harleys Sportster

Rally Fighter hießen die hochbeinigen vierrädrigen Geräte und sie sind perfekt dazu geeignet, auf der Baja 1000 oder sonst irgendeiner Wüstenrallye die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren. Riesige V8-Motoren mit 6200 ccm Hubraum und über 400 PS sorgen für den Vortrieb. Da bleibt kein Auge trocken!

Harley-Davidson Sportster mit Starrahmen

Vor ein paar Jahren hat sogar das Pentagon die Qualitäten der Allradspezialisten erkannt und für die US-Armee ein geländegängiges Auto in Auftrag gegeben. Die Nummer mit den Sportster-Umbauten war eher so was wie eine kleine Nebenbeschäftigung. Aber auch hier gingen die Cowboys hochgradig professionell vor. Um einerseits einen Starrrahmen zu erlangen, andererseits aber die originale amerikanische Typenzulassung nicht zu verlieren, entschlossen sie sich zu einem Kunstgriff.

Das Rundinstrument stammt aus dem Zubehör, die Lenkerstummel hat Roland Sands Design im Programm

Die wichtigen Rahmenteile um den Lenkkopf, das Oberrohr und die Unterzüge beließ man völlig unangetastet, nur am Heck wurde eingegriffen. Das selbst entwickelte starre Rahmenheck wurde an den vorderen, unterm Tank und unterm Getriebe gekürzten Originalrahmen angeschweißt. Die Einstufung als originales Fahrzeug blieb somit erhalten, Ärger mit Papierkram gab es nicht. Zumindest in den USA. Beim Design haben die Del-Prado-Brüder von DP Customs kräftig mitgemischt.

Das Vorderrad sieht dank der Covers wie ein Vollscheibenrad aus

Die Del Prados lieben Motorsport in allen Facetten und so nimmt es nicht Wunder, dass sowohl der Heckfender mit einem Spoiler versehen ist als auch das Luftfiltergehäuse aussieht wie die Ansaughutze des Formel-1-Monoposto Brabham BT44 von 1974. Die Räder übrigens sind von viel konventionellerer Herkunft als man denkt: Das Vorderrad ist ein originales Sportster-Rad, nur mit zwei Covern wie ein Vollscheibenrad verkleidet. 

Im „R“ des Racer-Schriftzugs findet sich die Form der Luftfilterhutze wieder

Hinten sitzt das originale Vollscheibenrad der H-D Softail Deuce, auf dessen 17-Zoll-Felgen ein 160er-Reifen aufgezogen ist. Das sieht auf der Sporty sehr satt aus und macht keinen Trouble gegenüber den Zulassungsbehörden. Kleines Instrument, Stummel, gefederter Solositz, viel Rot, viel Schwarz – fertig ist eine sportliche Sportster. Eine gelungene Linie, bis auf das Ding mit dem umgeschweißten Rahmen durchaus zur Nachahmung empfohlen.