2010 feierte eine der schönsten Serien-Harleys aller Zeiten Premiere – die herrlich gedrungene Sportster Forty-Eight.
Ihren Namen verdankt sie dem charakteristischen Peanut-Tank, der 1948 eingeführt wurde und hier in einer minimalistischen Version optische Akzente setzt. Das Tankvolumen von lediglich 7,95 Litern sorgt dafür, dass bereits nach knapp 100 Kilometern die Reserveleuchte aufflammt. Dem Fahrer kann das nur recht sein, denn diese Sportster federt knochenhart und gibt sich bemerkenswert kurvenunwillig und störrisch.
Das hat zwei Ursachen: Die Federwege sind mit 92 Millimeter vorn und 54 Millimeter hinten brutal kurz und die 16″-Ballonbereifung von Dunlop ist bleischwer, die Reifenaufstandsfläche vergleichsweise groß. Wir hatten damals bei unserer Testmaschine die Dunlops gegen Metzeler Marathon 880 getauscht, die deutlich leichter sind und obendrein eine rundere Laufflächenkontur besitzen.
Der Sportster Forty-Eight verzeiht man ihre Schwächen gerne
Ergebnis: Die 48 fuhr sich wie verwandelt, lenkte williger ein und wollte in Schräglage nicht mehr nach innen wegkippen. Die enttäuschend geringe Schräglagenfreiheit war allerdings geblieben. Das Handicap mit den Dunlop-Gummis hatte auch die Company bemerkt und zum Modelljahr 2012 auf Michelin-Scorcher-Pneus umgerüstet. Dadurch wurde die Kurvenunwilligkeit der Forty-Eight deutlich reduziert, wenngleich die Metzelers noch einen Tick besser funktionieren.
Doch bei der Forty-Eight zählen ohnehin andere Dinge. Der authentische Bobber-Look mit fetten Speichenrädern, knapp geschnittenem Solosattel, den unterhalb des Lenkers liegenden Spiegeln und dem bereits erwähnten Mini-Tank sind so hinreißend schön arrangiert, dass man ihr ihre Schwächen gerne nachsieht.