In dieser Story geht es um Liebe. Oder zumindest um tiefe Zuneigung zwischen einem Mann und seiner Harley-Davidson Sportster 883, die auch einen folgenschweren Crash überstand. Eine wahrhaft giftgrüne Liebe.

Der Italiener Cisco fuhr mehrere Jahre lang seine nahezu serienmäßige Sportster 883 und war damit auch vollkommen glücklich. Dann kam, wovor wir alle uns fürchten: Ein Auto nahm ihm die Vorfahrt. Die Folgen: Mehrere Knochenbrüche beim Fahrer und ein Totalschaden am Bike. Dann jedoch stellte sich Cisco als waschechter Vollblut-Biker heraus: Bereits während der langwierigen Reha-Phase machte er sich Gedanken darüber, wie er sein Bike wieder auf die Straße bekommen würde. So gehört sich das! Cisco war natürlich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht klar, ob er wieder in der Lage sein würde, weiterhin Motorrad zu fahren.

Neuaufbau der Harley-Davidson Sportster

Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus führte sein Weg in die nächste Klinik, jetzt allerdings in die Motorcycles Clinic in Udine. Hier sprach er mit Shop-Boss Raoul seine Pläne durch. Leider war vom Motorrad nicht mehr viel zu gebrauchen. Der Motor war zwar noch funktionsfähig, aber ebenfalls äußerlich beschädigt. Hier half nur noch eine Komplettlösung. Und so begann die Operation „Neuaufbau“.

Super clean: Alle Leitungen laufen in den Rahmenrohren

Cisco und Raoul entschieden sich dafür, aus der Sportster einen Chopper zu machen. Grundlage sollte ein Starrrahmen vom österreichischen Spezialisten Penz sein. In den kam der nach seiner Restaurierung auf 1200 Kubikzentimeter Hubraum aufgebohrte und mit Ventildeckeln im Panhead-Stil versehene Motor. Fürs explosionsfähige Gemisch sorgt ein Mikuni-Flachschieber, die Entsorgung der Abgase wurde einem Eigenbau-Auspuff übertragen.

Oldschool-Optik mit modernen Zutaten

Den originalen Tank der 883, der auch nicht ganz unbeschädigt geblieben war, konnten die „Operateure“ der Motorcycles Clinic retten, er trägt jetzt eine Rückenfinne, eine außenliegende Benzinstandsanzeige und einen neuen Einfüllstutzen mit Deckel. Für eine cleane Optik wurden die Befestigungen des Tanks versteckt, außerdem fanden alle Kabel im geschwungenen Lenker und in den Rahmenrohren ein gutes Versteck.

Der Solositz federt hydraulisch

Gedacht war das Bike als Mix aus Oldschool-Optik mit modernen Zutaten. Deshalb fanden PM-Bremsen ihren Weg an die Speichenräder. Und der Solositz bekam keine klassischen Doppelfedern, sondern einen einzelnen Hydraulikdämpfer verpasst. Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Bleibt zu hoffen, dass Cisco lange Spaß an seinem giftgrünen Bike hat und nie wieder mal so eben von einem Autofahrer übersehen wird.