Einen Cafe Racer in ähnlicher Form hat Dietmar Reiter von Mr. Bobber Custom schon mal für einen Kunden gebaut. Doch mit der Street-Performance dieses Erstlings war er seinerzeit ganz und gar nicht zufrieden. Deshalb kam nochmals eine Harley-Davidson Sportster 883 unter den Schraubendreher.
Damals baute er auf Basis einer 883 Iron. An der Optik war dann alles schön und gut, aber an der Technik wurde nichts geändert. Und damit war das Ding ein Schaf im Wolfspelz, schlichtweg saft- und kraftlos. Diesmal sollte es ein authentischeres Fahrgerät werden, ein Motorrad, das seine sportliche Optik auch durch entsprechende Fahr- und Bremsleistungen rechtfertigt.
Harley-Davidson Sportster mit 1250 Kubik
Grundstock für das hier vorgestellte Exemplar war wieder eine 883, diesmal eine „R“ des Modelljahrs 2006, die Dietmar Reiter durch Zufall bei seinem Harley-Händler fand. Eines der letzten Vergasermodelle. Das Teil hatte zwar schon 30 000 Kilometer auf dem Buckel, aber das war ziemlich egal, weil Dietmar sowieso vorhatte, Nägel mit Köpfen zu machen: Eine Hubraumvergrößerung auf satte 1250 Kubik stand an.
Während des Zerlegens zeigte sich, dass die respektable Kilometerzahl doch mehr am Zustand des Bikes angerichtet hatte als beim Kauf erahnt. Also entschied er sich für eine Komplettrestauration. Das Bike wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt, alle Rahmenteile inklusive der Schwinge gestrahlt und dann neu pulverbeschichtet.
Starker Tobak: 85 Pferdestärken und 121 Newtonmeter
Vorher wurde die Schwinge noch verstärkt. Der Motor wurde auf 1250 Kubikzentimeter aufgebohrt, die Köpfe bearbeitet, die Kanäle geschliffen, der Vergaser umbedüst, irgendwann wies der Leistungsprüfstand feine 85 PS und megasatte 121 Newtonmeter Drehmoment aus. Starker Tobak für eine Sporty!
Jetzt musste noch eine passende Optik her. Doch zunächst war sauberes Handwerk gefragt. Sämtliche Lager, Buchsen und Gummihalterungen wurden durch Neuteile ersetzt, und selbstredend achtete der Erbauer beim Zusammenbau darauf, die Kabel, Züge und Leitungen so zu verlegen, dass eine möglichst cleane Optik entstand.
Das Heck aus GfK modellierte Mr. Bobber selbst
Was die Bremsen angeht, kamen bewährte Teile vom Aftermarket ins Spiel. Vorne beißen zwei Sechskolbenzangen von Performance Machine in 13 Zoll große Scheiben von Rick’s, hinten genügt eine Vierkolbenzange auf einer kleineren Scheibe. Die originalen, durchaus schicken Räder der „883R“ wurden glasperlengestrahlt und schwarzmatt pulverbeschichtet.
Für den nötigen Grip zeichnen Avon Cobras verantwortlich. Den Tank gibt es zu kaufen, der stammt vom kalifornischen Anbieter Storz, das Heck aus GfK allerdings modellierte Mr. Bobber selbst, die Sitzbank aus Echtleder nähte eine Sattlerei in München. Dazu kamen Stummel und zurückverlegte Rastenanlage vom Krefelder Spezialisten LSL. Auspuffanlage (BSL) und Lack (Markus Pfeil) stammen aus Dietmars Heimat Österreich.
Harley-Davidson Sportster als waschechter Cafe Racer
Kleinteile wie Tacho- und Blinkerhalter, Gabelhülsen, obere Gabelabdeckungen, Kennzeichenhalter sind alles Eigenanfertigungen von Mr. Bobber, Teile, die es bei ihm auch online zu kaufen gibt. Fazit: Anders als bei seinem ersten Cafe Racer, der seines Namens nicht würdig war, ist bei diesem Bike angesichts der Motorleistung auf jeden Fall eines gewiss: Schnell (!) mal auf einen Kaffee, das funktioniert garantiert!
Info | mr-bobber-custom.com