Das Wort „Moonshine“ steht auf dem amerikanischen Kontinent für schwarz gebrannten Schnaps. Traditionell fuhren die Schwarzbrenner stets superschnelle Geräte, um bei Bedarf der Polizei entkommen zu können. Dieses wunderschöne Battle-of-the-Kings-Bike auf Basis einer Harley-Davidson Sport Glide steht in dieser Tradition.
Zweieinhalbtausend Kilometer und eine Staatsgrenze liegen zwischen Calgary und Baldwin Park/Kalifornien, und doch hatten die beiden Händler-Teams unabhängig voneinander die exakt gleiche Idee. Beide bauten einen Bagger, der die 1983 erstmals präsentierte FXRT Sport Glide zitiert.
Und beide Teams griffen auf eine aktuelle Sport Glide als Basis für ihren Umbau zurück. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten – fast. Denn an beiden Maschinen prangt eine jener Verkleidungen, die die alte FXRT so unverwechselbar machten.
Harley-Davidson Sport Glide als Basis
Ein wahres Trumm von rahmenfester Schale, die das Fernreisen und Schnellfahren komfortabel machte. Und damit das mit dem Flüchten bei Finsternis klappt, bauten die Jungs aus dem kanadischen Bundesstaat Alberta einen adaptiven Scheinwerfer ein, der in Schräglage als Kurvenlicht fungiert.
Anders als die Kalifornier legten die Kanadier auch beim Motor Hand an, ein Stage-I-Kit von Screamin’ Eagle sorgt für bessere Performance, wenn mal wieder mitten in der Nacht die Steuerbehörde hinter dem nicht umsonst schwarz lackierten Motorrad her ist. Statt Chrom glänzt jetzt Kupfer an dem Bike, auch dies ein Zitat der illegalen, in den Wäldern versteckten Schwarzbrennerdestillen.
Von jedem nachbaubar
Und wenn man Club-Style baut, dürfen ein mordshoher Lenker, eine tiefe Sitzbank mit hoher Rückenlehne für den Fahrer und unsinnig hoch und mittig angebrachte Fußrasten natürlich nicht fehlen. Ansonsten haben die Calgary-Jungs vieles von der Vorlage übernommen.
Sowohl die Räder (etwas zu stylisch für eine Harley) als auch die Koffer sind Originalteile der Umbaubasis Softail Sport Glide des Modelljahres 2018, wurden aber der Optik wegen entsprechend mit Lack und Kupferbeschichtung modifiziert.
Finale in Mailand
„Wir haben technisch nicht allzu viel an dem Bike verändert und Wert darauf gelegt, nur solche Ersatzteile zu verwenden, die am Markt problemlos erhältlich sind“, so Harley-Davidson-Calgary-Servicetechniker Justin Willimont. „Es ging uns darum, dass jedermann das Bike bei Interesse so oder so ähnlich nachbauen kann.“ Ein guter Ansatz, der schließlich mit dem Erreichen des großen Finales in Mailand belohnt wurde.