Mit Joe in der Überschrift ist Joe Petrali gemeint, Harleys legendärer Werksrennfahrer, der in den 20er und 30er Jahren alles fuhr, was zwei Räder hatte, unter anderem auch Boardtracker. Basis für diese Bike war eine Harley-Davidson Softail Slim.

Der Umbau aus Mexiko, dessen Basis eine Softail Slim des Modelljahrs 2019 war, soll laut den Erbauern an die Boardtracker von vor hundert Jahren erinnern. Deshalb auch die gleich großen Räder im 21-Zoll-Format an Front und Heck, die Harley-Davidson-Originalteile darstellen, denn sie sind werksseitig normalerweise als Vorderrad an der CVO Road Glide des Modelljahrs 2019 verbaut.

Harley-Davidson Softail Slim als Tracker

130/60-B21 lautet die Dimension der Reifen, und als gute Harley-Vertragshändler haben die Jungs aus Querétaro – eine 860000-Einwohner-Stadt gut zweihundert Kilometer nordwestlich von Mexico City – natürlich brav den unguten Dunlop D408F draufgelassen. Die Gabel der Slim kommt von Haus aus vollverkleidet und ziemlich schick daher, an dieser Stelle gab es also keinen Handlungsbedarf. Als Instrument dient die Riserdeckelanzeige der Street Bob, die verbaute Lenkstange hat diesen Namen zweifellos verdient.

Sehr gut kommt der Zweifarbenlack. Endlich mal kein schwarz!

Der tiefbraune Solositz stammt aus Harleys Parts & Accessories-Programm. Mit einem gleichfarbigen Lederstreifen auf der Tankmitte und den umwickelten Griffen nahm die Umbaumannschaft das Thema Leder nochmals schön auf. In den (zu großen) Zwillingslampen vorn stecken die Scheinwerferkörper der Zusatzscheinwerfer der Softail Heritage. Die sehen durch ihr Design zwar abgefahren aus, trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum an einem angeblichen Tracker, sprich einem Rennmotorrad, überhaupt Lampen angebracht sind, und dann auch noch gleich zwei.

Der Halter des Heckfenders wirft bezüglich seiner Stabilität Fragen auf

Auch der Halter des Heckfenders wirft bezüglich seiner Stabilität Fragen auf. Der ist viel zu filigran, viel zu einarmig und viel zu lang, um den Fender stabil fixieren zu können. Optisch sehr knackig kommt die Auspuffanlage daher. Die Krümmer dafür haben die Jungs aus Querétaro selbst hergestellt. Den Abschluss der 2-in-2-Anlage bilden zwei superkurze Töpfe von Akrapovic, die das Wort TÜV-Konformität noch nie gehört haben.

Den Abschluss der 2-in-2-Anlage bilden zwei superkurze Töpfe von Akrapovic, die das Wort TÜV-Konformität noch nie gehört haben

„Elegant und aggressiv“ sei deren Klang, ließen die Erbauer nicht ohne Stolz verlauten. Sehr gut gefällt uns auch die freundliche Farbgebung. Endlich mal kein Schwarz oder Dunkel-Mischmasch, wie das in Deutschland und halb Europa auf Harleys üblich ist. Ein bisschen Blau, ein bisschen Weiß, ein dünner schwarzer Zierstreifen dazwischen – so einfach kann das sein.