Die Softail Rocker war kein großer Erfolg für Harley-Davidson. Ein immer wieder gehörter Kritikpunkt bezog sich auf den unhomogenen Übergang zwischen Sitzbank und dem mitschwingenden Heckfender.
Da mühten sich die Jungs und Mädels im Willie G. Davidson Product Development Center nach Leibeskräften, ein Serienmotorrad auf den Markt zu bringen, das mit einem dicht über der Hinterradwalze angeordneten, mitschwingenden Fender aufwartet, und was macht der geneigte Customizer aus good old Germany? Er entsorgt das aufwändig gestaltete „Rocker Tail“ und schraubt einen mit Rahmenstreben fixierten Fender dran.
Softail Rocker als Low-Budget-Custom-Bike
Die Idee zu dem hier vorgestellten Bike spukte der Truppe von Harley-Davidson Würzburg Village schon direkt nach dem Erstkontakt mit der Softail Rocker im Kopf herum. „So wie sie ist, ist sie mir zu einfach“, gab Chicken damals seiner Werkstattcrew zu verstehen, „aber viel muss man gar nicht dran machen!“ Und so machten sich die HDWV-Schrauber daran, ein sehr cooles Low-Budget-Custom-Bike zu erschaffen.

Zunächst stand die Zerlegung auf der Agenda. Schließlich sollten etliche Teile ein Farbbad nehmen. All des Chroms und der Hochglanzflächen überdrüssig, kam für die Würzburger Truppe eh nur eine Farbe in Frage: mattes Schwarz. Seelenklempner meinen, dass dunkle Farben bei Fahrzeugen solide und schwer wirken, die Größe straffen und Macht ausdrücken.
In gnadenloses Schwarz wurden auch kleinere Teile gehüllt
Vielleicht liegen hierzulande schwarze Autos deswegen so sehr im Trend? Einerlei, die Schrauber fanden es halt einfach geil und wir können ihnen nur beipflichten. In gnadenloses Schwarz hüllten die Lackierer auch kleinere Teile wie den Scheinwerfer, die Spiegel, die Gabeltauchrohre, die Gabelbrücken, die Tankkonsole inklusive Tacho sowie den Luftfilter des Twin Cams.

Eine schwarze Kunststoffbeschichtung ziert zudem den Öltank, die Motordeckel, die Auspuffanlage, die Räder und die Schwinge. Den fetten 240er überspannt ein knapp geschnittener Fender, der in Eigenregie gefertigt wurde. Dem sehr cleanen und ultraflachen Selfmade-Heck fiel der mitschwingende Fender zum Opfer.
Softail Rocker ohne Lücke vor dem Schutzblech
Das Kennzeichen, bei der serienmäßigen Softail Rocker stehend auf dem Schutzblech montiert, wanderte nach links unten, als Rücklicht fungiert ein kleines e-geprüftes LED-Light von Peschl. Lohn der Mühen ist die elegante Linie von Tank, Sitz und Fender: Eng schmiegt sich nun der flacher gestaltete Solositz hinter den Tank und schließt die beim originalen Rocker Tail „prinzipbedingte“ Lücke vor dem Schutzblech.

Lenkergriffe und Fußrasten inklusive Schalthebel und Bremspedal entstammen Harleys hauseigenem Zubehörprogramm „Parts & Accessories“. Der Lenker – ein Chubby T-Bar – ruht an integrierten Pullback-Risern. Der düsterwilden Dark Custom Zubehörkollektion der Motor Company entnahmen die Würzburger den Primär- und den Zündungsdeckel. Bei diesen wird das berühmte „Number 1“-Logo von einem stilisierten Totenkopf gekrönt.
Es gibt nichts, das die Blaukittel ins Grübeln bringen würde
Zu den edlen Custom-Details zählen der flache Harley-Davidson Tankdeckel und sein Gegenpart mit LED-Tankanzeige auf der linken Seite. Geblinkt wird minimalistisch mit Kellermännern; schließlich soll hier nichts zu finden sein, das die Blaukittel oder die grünweiße Rennleitung ins Grübeln bringen würde. Und viel wichtiger: Nichts ist verbaut, das eine einwandfreie Funktion beeinträchtigen könnte.
Info | hdwv.de