Eine Harley-Davidson Softail Custom ist schon im Serientrimm ein stimmiges Bike. Aber da geht natürlich trotzdem noch was …
Wie man bei guter Gesundheit ein derart hohes Alter erreichen könne, hatte der Reporter gefragt. „No Sports!“, soll die Antwort des britischen Premiers Churchill gewesen sein. Wer weiß, vielleicht hätte dem alten Winston dieses Bike hier gefallen, war er doch den schönen Dingen des Lebens – Whisky, Champagner und Zigarren etwa – besonders zugetan.

Als sie vom Band lief, hörte sie auf den Namen Softail Custom, womit sie schon von Natur aus nicht zu den Mauerblümchen gehörte. Dennoch war man sich bei Harley-Davidson Köln-Bonn rasch einig, dass die Maschine zu Höherem berufen war: Flacher sollte sie werden und gestreckter. Und cleaner sollte sie wirken – nicht aufgeplustert, sondern schön schlicht. Last but not least sollte sie natürlich fahrbar bleiben und den Segen der Graukittel erhalten.
Harley-Davidson Softail Custom mit 260er Pneu
Also rückte das Schrauberteam zunächst den Proportionen zu Leibe. Um sie zu verändern, installierte man eine Schwinge von HPU und einen Radsatz von Rick’s, was den Einbau eines 260ers im Heck ermöglichte. „Das ist die goldene Mitte zwischen dem weniger geilen 240er und dem schlechter fahrbaren 280er“, ist man sich sicher. Das Nonplusultra für cleanen Look und den freien Blick auf die rechte Radseite bietet die edle Pulley-Bremsscheibe, die ebenfalls von Rick’s bezogen wurde.

Als nächstes kam der Tank an die Reihe, der vollständig nutzbar gestretcht wurde. Da das Werkstattteam ihn zudem von seiner Konsole befreien wollte, fand die Benzinpumpe in der Verlängerung ein neues Zuhause. Der Tacho – im normalen Leben ebenfalls ins Dashboard integriert – machte einem original Sporty Tempomesser Platz, der nun den Lenker ziert.
Der Z-Lenker stammt aus dem Hause LA Choppers
Das Zündschloss wurde mit einem V-Rod-Halter nach links unten verlegt, wo es bei vielen klassischen Harleys zu finden ist. Aus hochwertigem, zwei Millimeter starkem, rost- und säurebeständigem Edelstahl besteht der Shotgun-Auspuff – made by Kess-Tech. Der starke Z-Lenker stammt aus dem Hause LA Choppers, und die Doppelscheinwerfer sind, wie Griffe, Fußrasten sowie etliche andere Bauteile, dem Harley-Davidson Teile- und Parts & Accessories-Regal entnommen.

Etwa drei Wochen reine Arbeitszeit investierten die Rheinländer in ihr Werk, bis der Bonner Lackprofi Heinz Dedich die Maschine in tiefes Schwarz tauchte. „Keine Customgraphics, keine Experimente, einfach nur schlicht und edel sollte sie aussehen!“ Der Motor blieb übrigens unangetastet, schließlich drückt der Twin Cam schon ab Werk knapp 120 Newtonmeter auf die Kurbelwelle.
Der Ritt auf der Maschine hinterlässt einen tiefen Eindruck
No Sports? Von wegen! Hier scharren satt antretende Pferde mit den Hufen. Und sie garantieren, dass der Ritt auf der Maschine einen überaus tiefen Eindruck beim Reiter hinterlässt – oder um es erneut mit dem in Wahrheit keineswegs unsportlichen Mr. Curchill auf den Punkt zu bringen: „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren!“
Info | hd-koelnbonn.de