Dunkel und Chrom – so geht Chopper, meint Bernd Gneithing von Harley-Davidson Stuttgart Süd und zeigt uns seine Harley-Davidson Breakout.
Weißt du noch, wie es war, als du jung warst? Du hast gestrahlt wie die Sonne. Strahl weiter, verrückter Diamant.“ Roger Waters sang sich für das Album „Wish you were here“ die Seele aus dem Leib. Das war 1975. Bernd Gneithing ging in die dritte Klasse der Ellwangener Grundschule. Zu jung, um schon Pink-Floyd-Fan zu sein. Gerade alt genug, um von einem Bonanza-Rad zu träumen. „So ’nen Mist kauf’ ich dir nicht“, war die lapidare Reaktion des pragmatisch veranlagten Gneithing Senior.
Also kratzte Bernd den Inhalt seines Sparschweins zusammen und investierte in ein schrottreifes Unfall-Bonanza-Rad, das er mithilfe von Hammer, Schraubstock und Brechstange wieder zurechtdengelte. Bernds erstes Custombike machte dank coolem Rückspiegel, ellenlanger Sissybar und Quartettkarten-in-Speichen-Sound schon ordentlich was her. Noch mehr Eindruck ließ sich aber eindeutig mit der ersten Custom-Harley schinden, die 1989 vor Bernds Studentenbude parkte.
Harley-Davidson Breakout – Kein überkandidelter Show-Blender
Viele Milwaukee-Eisen folgten diesem ersten, schließlich ist der sympathische Schwabe seit seinem 32. Lebensjahr beruflich mit Harley-Davidson verbandelt und betreibt seit 2013 seinen Laden „Harley-Davidson Stuttgart Süd“ in Böblingen. „Ein echtes Easy-Rider-Bike sollte es werden“, erklärt der Wahl-Stuttgarter das Projekt, „in der Tradition der klassischen Softail Custom.“ Die Farbgebung ist reduziert, Bernd mag halt einfach keine überkandidelten, knallbunten Show-Blender.
Doch entgegen dem aktuell angesagten Alles-Düster-Trend sollten an seinem Chopper auch zahlreiche klassisch glänzende Chrom-Parts zum Einsatz kommen – wie früher eben. Und weil diese Teile vor dem matten Charcoal-Denim-Lack so schön um die Wette funkeln, kam dem „Stuttgart Süd“-Chef die Idee, sein Werk frei nach dem 75er Pink-Floyd-Meisterwerk „Crazy Diamond“ zu taufen. Ans Heck eines echten Choppers gehört natürlich eine amtliche Walze – im vorliegenden Fall ein fetter 260er-Metzeler. Und damit man den besser sieht, gewähren der hauseigene „Tower 66 Customz“-Heckfender mit integrierten Struts und der Wunderkind Kennzeichenhalter beste Sicht aufs Gummi.
Fast ausschließlich originale Harley-Teile verbaut
Sie gehören zu der Handvoll Teile, die nicht made by Harley-Davidson sind, denn Bernd und sein Werkstattmann Django wollten mit dieser Schöpfung beweisen, dass man einen coolen Chopper bauen kann, indem man so gut wie ausschließlich H-D Originalteile verwendet. So entstammen stilprägende Features wie die Räder und der Apehanger sowie Details wie die stahlummantelten Leitungen, der LED-Scheinwerfer, die Griffe und Fußrasten samt und sonders dem P&A-Programm der Company.
Das Innenleben des 103er Twin Cam blieb unangetastet, denn dank der Implantation des H-D Heavy-Breather-Luftfilters und eines KessTech-Auspuffs sowie der dazu passenden Anordnung der Bits und Bytes im Motorsteuergerät ist jederzeit genügend klangvoller Druck im Kessel. Eines dürfte klar sein: Wer auf dieser Maschine der aufgehenden Sonne entgegenreitet, hat ein Grinsen im Gesicht und vielleicht sogar jenen Song einer gewissen britischen Kultband aus der Bonanza-Rad-Ära im Ohr, dem das Bike seinen Namen verdankt.
Info | hdstuttgartsued.de