In der skandinavischen Custombike-Szene gibt es eine Menge total abgedrehter Typen. Peter Forsberg ist einer der verrücktesten, wie man an dieser Harley-Davidson Shovelhead sehen kann …
Sein vorletztes Projekt war eine aufgeladene WL, die er mit Salzwasser besprühte, um sie ordentlich rosten zu lassen. Hier schockt er die Szene mit einem feuerspuckenden Monster. Wie kam es dazu? Nun, „Foppas“ Kumpels ha tten sich immer wieder beschwert, dass er mit seiner alten seitengesteuerten Kiste die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Ausfahrten zu sehr nach unten drückte. Diesem Vorwurf wollte sich Foppa nicht länger aussetzen.
Shovelhead mit Roots-Kompressor
Also begann der Schwede, sich einen normalen Big Twin für die Straße aufzubauen. Doch „Foppa“ und „normal“ passen irgendwie nicht zusammen. Und als dann ein Kumpel mit einem Roots-Kompressor unterm Arm vorbeikam und meinte: „Du kannst damit bestimmt mehr anfangen als ich,“ war es um die zunächst geplante Normalität des Projektes geschehen.
Der Lader wurde sofort in die weiteren Planungen einbezogen und fand sich schon bald über dem Shovelhead-V2 wieder. Zwei wunderschöne SU-Vergaser, die früher in einem Volvo Dienst taten, vervollständigen das Ensemble. Getreu seinem Motto: „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“, fertigte der verrückte Schwede ein über mehrere Stationen laufendes Gasgestänge an; und das nur, weil er keine schnöden Gaszüge benutzen wollte.
Alles sollte rein mechanisch funktionieren
Auch eine elektrische Benzinpumpe wollte er nicht verbauen. Alles sollte rein mechanisch funktionieren. Nach einigem Suchen fand Foppa eine passende Pumpe, die aus einem alten Volvo Geländewagen der 50er Jahre stammte. Die Aufladung von nicht dafür vorgesehenen Motoren birgt einige Probleme. Zum Glück hatte Peter Beziehung zu Leuten aus der Rennszene, die sich mit diesen Dingen auskennen.
„Die Fragen nach Lambda-Sonden und verstärkten Kolben konnte ich alle verneinen. Eigentlich wollte ich sogar niedriger verdichtende Kolben einsetzen, blieb aber bei den serienmäßigen. Aber was soll’s. Burt Munro, mein absoluter Held, hat seine eigenen Kolben gegossen und damit sogar Rekordmarken gesetzt. Also würde es bei mir auch irgendwie klappen,“ erklärt der findige Schrauber. Zwischendurch griff der sprichwörtliche Wahnsinn wieder um sich. In diversen Videos im Internet sah sich der Schwede feuerspeiende Vehikel an. Das brachte ihn auf die nächste Idee.
Shovelhead als feuerspuckendes Monster
Er kaufte einen Zündverteiler aus einem alten Dodge und setzte ihn rechts auf das Kurbelgehäuse. Allein der Anblick der vielen Leitungen flößt dem Betrachter Ehrfurcht ein. Momentan sind allerdings noch nicht alle Kabel angeschlossen. Nur zwei der Zündkerzen, die Foppa rund um die Auspufföffnungen platziert hat, sind aktiv. Doch bereits so kann er für eine ordentliche Show sorgen; den Funken liefert eine zusätzliche digitale Zündbox. Drückt der Fahrer nun auf einen versteckten Schalter, zünden die Kerzen den noch unverbrannten Kraftstoff in den Abgasen.
Die Kerzen im Shovelhead werden von einer originalen „Blue Streak“-Zündspule versorgt. Diese erhielt Foppa von einem seiner Racing-Kumpels. Allerdings nur unter der Vorgabe, die originale Farbe beizubehalten. „Ich hatte eigentlich vor, das Teil dem übrigen Bike farblich anzupassen. Dies wäre aber nach Meinung des edlen Spenders eine Todsünde. So blieb das Ding eben im originalen Blau.“
Der aufgeladene Motor neigt zum Überhitzen
Kurz vor der Bikeshow in Norrtälje war Peter rund um die Uhr am Bike beschäftigt, um es noch rechtzeitig fertigstellen zu können. Vor Ort war er dann so müde, dass ihm sein achtjähriger Sohn Felix die frohe Nachricht überbringen musste, dass er mit dem Bike sowohl die Custom Class als auch den Publikumspreis gewonnen hatte.
Das Bike fährt sich wirklich gut, neigt aber, durch die Kombination des Laders mit den originalen Kolben, zum Überhitzen. Foppa hat dafür aber schon eine passende Idee. „Ich plane, mehrere über Riemen angetriebene Lüfter anzubauen. Das wird nicht nur funktionieren, sondern auch noch beeindruckend aussehen,“ ist der verrückte Schwede überzeugt.