Spaß muss sein: Bei Choppers World in Gelsenkirchen wurde eine Harley-Davidson Road King im Tijuana-Style umgebaut.

Tijuana ist eine der verrücktesten und gefährlichsten Städte der Welt. Hier regiert alles und jeder, aber auf keinen Fall die Cops. Erlaubt ist, was Spaß macht und die einzige Regel ist, dass es keine gibt. Wenn man diese Regel exakt befolgt und an seinem Motorrad die meisten Teile selbst anfertigt oder verändert, und es ist alles, bloß nicht „normal“, hat man den Tijuana-Style getroffen. Das Ganze sollte man natürlich nicht ganz so ernst nehmen, da sich hierbei alles um den Spaß dreht, den man beim Arbeiten am Bike und dem Verwirklichen verrückter Ideen hat.

Harley-Davidson Road King – ein Opa-Moped?

Jörg ist der Inhaber von Choppers World in Gelsenkirchen und daher schwer vorbelastet. Es fing eines Tages damit an, dass Jörg seine Road King verändern wollte und es nach seinem Geschmack zu wenig Aftermarket-Teile für dieses Opa-Moped gab. Seine Frau nennt es immer Opa-Moped und Jörg gab ihr auch teilweise Recht, doch fährt sich eine Road King nun mal perfekt, wie er findet.

Pinstripes à la Von Dutch: Die Linien-Ornamentik wurden in den 50ern knapp 250 Kilometer nördlich von Tijuana erfunden, nämlich in der Hot Rod-Szene South Californias

Also ging’s los. Jörg war schon immer ein Fan von Oldstyle und speziell von Scallops. Aber einfach nur auflackieren ist nicht Tijuana-Style. Sie mussten drei Zentimeter dick und plastisch aus dem Tank ragen. In zwei Wochen Handarbeit, mit einigen Unterbrechungen und Änderungen, schweißte Jörg Blechstreifen um Blechstreifen zusammen.

„Mit dem Ding fährt man um die ganze Welt“

Seine Mitarbeiter hatten keinerlei Plan, was das werden sollte und machten anfangs noch jede Menge Witze. Doch der Jefe ließ sich nicht beeindrucken und machte weiter. Als es dann verzinnt war und man das Ergebnis sehen konnte, waren alle begeistert. Dann wurde ein Tijuana-Lenker kreiert, der so lange verändert wurde, bis er zum Style passte.

Der Tijuana-Lenker wurde von Jörg so lange verändert, bis er zum anvisierten Stil passte

Alle Leitungen sind im dreißig Millimeter starken Lenkerrohr verlegt, was eine saubere Optik schafft. Die Sitzbank hat Jörg mit Wolle, dem hauseigenen Polsterer von Choppers World, in Handarbeit an sein eigenes Heckteil angepasst. „Mit dem Ding fährt man um die ganze Welt, so bequem ist sie geworden“, strahlt Jörg zufrieden.

Harley-Davidson Road King als Tiefflieger

Die Gabel und die hinteren Dämpfer wurden um zwei Zoll tiefer gelegt. Alles, was Jörg nicht brauchte, musste ab, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Das Rücklicht besteht aus einem Teardrop-Glas. Darunter hat er eine LED-bestückte Platine mit Scheibenkleber eingepasst. Somit ist es dicht, vibrationsfest und hell genug. Die Blinker hinten stammen vom Kotflügel eines Fiat, die Faltenbälge taten früher Dienst an einer Moto-Cross-Karre. Der Auspuff hat einen Sound, der einem den Rotz aus der Birne haut; es sind modifizierte Endtöpfe von Thunder Header, die satte 10 PS bringen, inklusive TÜV-Gutachten vom Nürburgring!

Coole Dresser können auch aus dem Ruhrpott kommen

Alles was normalerweise in der Sonne glänzt, wurde gesandstrahlt und beschichtet oder lackiert. Dabei fanden die Farbtöne Mattschwarz und Seidenmattgrau Verwendung. Die Technik wurde nicht verändert, da das Bike täglich benutzt wird und Jörg mit der Leistung sehr zufrieden ist. Lediglich ein Fahrwerksstabilisator von CCE wurde verbaut, damit Jörg auch wirklich jederzeit sicher Vollgas geben kann. Und jetzt mal ehrlich: Wenn das ein Opa-Moped ist, bin ich der Sheriff von Tijuana!

Info | choppersworld.de