Auch wenn das landwirtschaftlich geprägte Nebraska nicht auf so viele Customizer wie Kalifornien oder Florida verweisen kann, liefern die wenigen, die aus dem flachen Land kommen, durchaus Besonderes. So wie diesen Harley-Davidson Ironhead-Hybriden.

In ihrem Custombike „Shortsters Nr. 1“ koppelten Russ Peterson und Eric „Woody“ Sage einen Harley-Davidson Ironhead-Motor mit dem Vierganggetriebe eines Big Twins. Ein Hybrid also. Das Prinzip ist sicher nicht neu, wurde von den Protagonisten aber bis zur Vollendung durchgezogen. Auf dieser Basis lassen sich dann verschiedene Stile umsetzen. Das spartanisch aufgebaute Bike besticht durch viele feine Details wie den von Indian Larry inspirierten, geteilten Tank und die Blattfedergabel von VooDoo Vintage.

Baukasten: Je nach Kundenwunsch baut Shortsters Oldies, Cafe Racer oder jede andere Stilrichtung

In Verbindung mit dem verbauten Paughco-Rahmen mit Single-Downtube entsteht ein cooler Retro-Look. Doch wer genau hinsieht, dem fallen dann doch Ungereimtheiten auf. Der Sekundärtrieb liegt nun nämlich auf der linken Seite und der Öltank scheint zu fehlen. Ersteres liegt an der Verwendung der Schaltbox aus einer 53er Panhead, die jetzt über moderne Innereien von Andrews verfügt. Der Ölvorrat befindet sich im gesplitteten Tank auf dem Backbone. Für eine sichere Verzögerung des schicken Bikes sorgt die Scheibenbremse am Hinterrad, die den Verzicht auf einen vorderen Stopper kompensieren muss.

Der Harley-Davidson Ironhead-Motor muss erstmal zur Kur

Der Vortrieb des Bikes lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Im Zuge des Aufbaus bekam der 1976er Eisenkopf eine Rundumauffrischung durch Jesse Stewart von Dragstews. Eine feingewuchtete Kurbelwelle, Kolben von Keith Black, Zylinderköpfe von Joes Machine und Manley-Ventile sorgen für ordentlich Dampf. Nicht immer ist eine solche Kur nötig, aber da die Motoren auf Grund ihres hohen Alters meist eine lange Laufzeit hinter sich haben, kann sie nicht schaden. Dann klappts später auch besser beim Hybrid.

Das Getriebegehäuse am Sportster-Motor ist abgetrennt, stattdessen sortiert die Viergangbox einer Panhead die Gänge

Die Shortsters #1 entstand innerhalb von sechs Monaten für die Born-Free-Bikeshow. Seither hat sie zahlreiche Pokale eingeheimst, dient aber hauptsächlich als Ideenträger. Die beiden Erbauer hat der Erfolg nämlich zu einem weiteren Projekt angeregt. Sie bieten nun Umbaukits an, die es erlauben, Sportster-Motoren in für Big Twins gedachte Rahmen zu verpflanzen oder in serienmäßige Sportster-Rahmen die hier verbaute Kombination mit Big-Twin-Getriebe zu montieren.

Tutorial für den irreversiblen Einbau des Ironhead-Motors als Hybrid

Die Montage der entsprechenden Halter und die Abtrennung des Sportster-Getriebes zeigen die rührigen Landeier in extra hergestellten Tutorials. Damit wollen sie sicherstellen, dass der nicht wieder rückgängig zu machende Eingriff vernünftig gemacht wird. So können die noch immer in großer Zahl auf den Straßen rollenden Eisenköpfe bei Bedarf zu kultigen Shortsters in jeglicher Couleur mutieren.