Kaum zu fassen, aber das Bike entstand auf Basis von Harleys Factory-Bobber Forty-Eight. Mit dieser Miss Universe schießt die englische Custom-Schmiede Shaw wahrlich den Vogel ab.

Doch der Reihe nach: Von Shaw Speed & Custom aus dem südenglischen Holmes Hill in East Sussex haben wir in den letzten Jahren schon einige tolle Umbauten in unseren Magazinen und Büchern veröffentlicht. So auch dieser wahnsinnige Harley-Davidson Forty-Eight Umbau, genannt Miss Universe.

 

Von der Basis Forty-Eight blieb nur der Motor übrig

Weltweit genießen die Custombikes des Shops, der an eine Harley-Vertragshändlerschaft angegliedert ist, rege Aufmerksamkeit, was vor zwei Jahren schließlich die französische Edeluhren-Marke Bell & Ross auf den Plan rief. Die wollten zu Werbezwecken von dem englischen Shop ein spektakuläres Promo-Bike. Und die Jungs aus East-Sussex lieferten ab. Die Fotos von der „B-Rocket“ gingen um die ganze Welt, über 50 Magazine berichteten.

Der Auftrag kam aus dem fernen australischen Perth

So kam es, dass Troy Barbagallo im fernen australischen Perth auf den südenglischen Shop aufmerksam wurde. Troy ist Unternehmer, vertreibt in Australien neben etlichen anderen Geschäftsfeldern unter anderem die Luxusautos der Marken Ferrari, Maserati, Lamborghini und Aston Martin, hat aber auch einen Vertrieb für Luxusuhren am Start.

Vom Bobber hin zum rassigen Racer

Und hier schließt sich der Kreis: Durch die Berichterstattung über das Promo-Bike der Uhrenmarke Bell & Ross fand er zu Shaw. Er kontaktierte Steven Willis, den Mastermind der Firma, und verkündete, er wolle ein Custombike von den Engländern gebaut haben. Allerdings müsse es etwas ganz Besonderes sein, anders als alles, was bisher gebaut wurde. Und ein bisschen Sportlichkeit könne auch nicht schaden. Und wenn man schon mal dabei wäre, dürfe man ruhig auch die stolze britische Motorradhistorie zitieren.

Harley-Davidson Forty-Eight – Weg vom knudelligen Bobber

Mit diesen klar formulierten Kundenwünschen konnten die Jungs rund um Steve Willis anfangen zu arbeiten. Die Stilrichtung war quasi vorgegeben, Konzept und Design mussten weg vom knuddeligen Bobber hin zum rassigen Café Racer entwickelt werden. Dabei blieb kaum ein Stein auf dem anderen.

Selbst gefertigte Parallelogramm-Gabel

Um die britische Historie zu bedienen, schweißte man den originalen Sportster-Rahmen in Richtung des legendären Norton-Federbett-Rahmens um. Hierfür bekam das Rohrkonstrukt zwei zusätzliche Oberrohre verpasst, die vom Lenkkopf waagerecht Richtung Tankende verlaufen, um ab dort in typischer Federbett-Manier leicht rund zur Schwingenaufnahme hin abzubiegen.

Jede Menge selbstgebaute Teile aus Blech

Apropos Schwinge: Die wurde aus Verbundwerkstoffen auf eine Art gefertigt, die normalerweise bei Flugzeugteilen Anwendung findet. Parallelogrammgabel, Lampenmaske, Verkleidung, anschraubbarer Heckrahmen und Sitzhöcker, all das entstand bei Shaw – und zwar aus Blech. Bei so viel Aufwand ist es schon fast selbstverständlich, dass auch die Räder und Bremsen custom-made sind.

Feinste Öhlins-Federbeine für die Schwinge

Lediglich bei den Zangen und den Handhebelarmaturen griff das Aufbau-Team auf leckeres Material von Brembo zurück. Selbst beim Lenker gab man sich Mühe. Käuflich zu erwerbende Stummel kamen nicht in Frage – viel zu profan! Also bogen die Mannen rund um Steve Willis zwei wunderschön geschwungene Lenker zurecht. Gekrönt wird das Schmuckstück fahrwerkstechnisch von edlen Stoßdämpfern der schwedischen Marke Öhlins.

Harley-Davidson Forty-Eight – Miss Universe

Ist bis hierhin nur noch offen, wieso das Bike den Namen „Miss Universe“ trägt. Tjaaa, da kommen wieder die mannigfaltigen Geschäftsfelder des umtriebigen Herrn Barbagallo ins Spiel. Der nämlich veranstaltet unter dem Dach seiner dafür extra gegründeten Firma Pink Tank die Miss-Universe-Wahlen für West Australien und Queensland. Geiler Typ …

Info | www.facebook.com/HDSpeedandcustom