Eine Harley-Davidson Fat Boy im Vintage-Racing-Stil sieht man nichtmal an jeder hundertsten Ecke. Dabei weiß der dicke Junge auch im Sportdress zu gefallen – zumal er ordentlich abgespeckt hat.

„Neid ist der Schatten, den der Erfolg wirft!“ Dieser Sinnspruch stammt von keiner Geringeren als Norma Jeane Baker, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Marilyn Monroe.Doch warum der Erbauer dieses Bikes, Francisco Manén, seine Harley-Davidson Fat Boy „Neid“ nennt, ist deshalb trotzdem nicht ganz nachvollziehbar. Wir kennen Francisco seit vielen Jahren. Zum ersten Mal getroffen haben wir den Südspanier auf der Rat’s Hole Show in Daytona Beach.

Tief heruntergezogener Lenker im Boardtracker-Stil

Dort war er mit einer interessant gemachten Dyna, die wir dann auch prompt eine Woche später in Süd-Miami, wo Francisco einen Custom-Shop namens „Lord Drake Kustoms“ betrieb, fotografiert haben. Doch die große Wirtschaftsdepression in den USA ging auch am Business von Francisco nicht spurlos vorüber, inzwischen lebt er wieder in seiner Heimatstadt Malága in Andalusien.

Basis ist tatsächlich eine Harley-Davidson Fat Boy

Die „Envy“ ist eines seiner jüngeren Werke. Das Bike basiert – man mag es kaum glauben – auf einer braven 2001er Fat Boy. „Ich wollte etwas im Vintage-Racing-Stil, aber nichts Nachgebautes. Es sollte etwas Eigenes darstellen und ich denke, das ist auch ganz gut gelungen“, verkündet der Erbauer stolz.

Sauber integrierte Kontrollleuchten in der Riser-Basis

Immer, wenn ein Bike besonders werden soll, verbieten sich profane Katalog- und Kaufteile natürlich von selbst. Selbst ist der Mann, sagte sich Francisco und fertigte den Tank, den Öltank, den Sitz, die Frontmaske, die Fender, den Frontgrill und auch den abgefahrenen Lenker im Boardtrack-Stil aus Stahl.

Die Gabel ist ein Neuteil vom Aftermarket

Die fetten Big-Spoke-Räder ließ er sich von DNA einspeichen, die Gabel ist ein Neuteil vom Aftermarket. „Das ganze Kabelzeugs habe ich fein säuberlich im Lenker und im Rahmen versteckt“, lässt er wissen, „und achtet bitte auch auf die ganzen Lederapplikationen.“

Rassiger Heckbürzel

Der innerlich serienmäßige 88-cui-Twin-Cam wurde mit teiltransparenten Zier-Covern von Roland Sands aufgepeppt, die Betätigung der Kupplung stellte der Andalusier auf Hydraulik um, der Sekundär-Belt musste einer Rollenkette weichen. „Die Nummer 76 auf den Startnummerntafeln ist schnell erklärt: Sie bezieht sich aufs Geburtsjahr einer der wichtigsten Personen in meinem Leben, meine Frau.“

Mit der Harley-Davidson Fat Boy auf Tour

Inzwischen ist das Bike on tour, Francisco zeigt es auf Shows in Paris, London, Slowenien, Österreich und Deutschland, und wie man hört, sind schon zwei Bestellungen von Kunden eingegangen, eine aus Großbritannien und eine aus Dubai. Wir finden: Erstaunlich und ziemlich geil, was man mit Ideen und handwerklichem Geschick aus einer Fat Boy machen kann.

Info | lorddrakekustoms.com