Abgespeckt auf das Notwendigste zeigte Custom Chrome Europe gegen Ende des Twin-Cam-Zeitalters eine „Bolt On and Ride“-Softail auf Basis einer Harley-Davidson Fat Boy.

Was Thunderbike aus einer Fat Boy zaubern kann, zeigt dieses „Bolt On and Ride“-Bike von Custom Chrome Europe. Wie alle Custombikes aus Hamminkeln ist es gut fahrbar in allen Lebenslagen. Sitzposition: passt. Ein Druck auf den Starterknopf erweckt den Twin-Cam-Motor zum Leben. Die Magnaflow-Anlage grummelt einen typischen Harley-Sound, aber auf legalem Level. Mit einem Tritt ist der erste Gang eingelegt. Der Film läuft: Harley-Time!

Das CCE-Bike aus dem Jahr 2016, realisiert von Thunderbike

Der Blick geht knapp über den „Flip“-Lenker von Thunderbike. Der fast so hoch ist wie ein Apehanger. Die Trittbretter vermisst man nicht. Das Projekt startete durchaus ambitioniert: Wie bei allen „Bolt On and Ride“-Projektbikes blieben Rahmen und Motor als Basis erhalten. Ansonsten ging es bei der Ausstattung heftig zur Sache. Vorverlegte Fußrasten von Performance Machine statt Trittbrettern, Stretch-Tank und Kurzheck statt fülligem Spritfass und wuchtigen Schutzblechen. Ein Blick auf die neuen Räder genügt, um die Tiefe des Eingriffs zu erkennen.

Harley-Davidson Fat Boy mit 23-Zoll-Vorderrad

Vorn dreht sich ein 3.5 x 23 Zoll großes Designrad von PM, hinten eines in der Größe 8.5 x 18 Zoll. Dank einer anderen Schwinge von Thunderbike passt hinten ein 260er-Metzeler drauf. Das 23-zöllige Vorderrad entspricht geometrisch einer Gabelverlängerung um drei Zoll, deshalb kompensierte man das durch eine Kombination von zwei Zoll kürzeren Standrohren und speziellen Ness-Gabelbrücken.

Auch die Gabel-Cover stammen von Arlen Ness

Weil das Hinterrad ebenfalls einen Zoll mehr Durchmesser spendiert bekam, fügen sich die Komponenten wieder zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Interessanter noch: Der „Blue Bandit“ wurde kurz nach der Fertigstellung zum Erprobungsträger für die Zulassung der neuen PM-Design-Räder. Zum Prüfprogramm gehörten High-Speed-Tests ebenso wie die Funktionsfähigkeit des Serien-ABS, das auch durch eine Veränderung der Raddurchmesser nicht in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Nicht zu vergessen: In Deutschland darf der Gashahn auf einigen Teilabschnitten der Autobahn immer noch bis zum Anschlag aufgedreht werden. Dementsprechend müssen die aus Kalifornien stammenden Räder auch vollgasfest sein.

Mehrfache Überfräsungen im 10-Speichen-Rad

Das „Revel“-Design kombiniert mehrfache Überfräsungen in einem soliden 10-Speichen-Rad, das durch die ausgesparten Taschen und Einfräsungen filigraner wirkt. Gerade bei den großen Raddurchmessern zählt jedes Milligramm am Außendurchmesser. Je weniger Gewicht, desto geringer die auftretenden Kreiselkräfte, die sich vor allem mit zunehmender Geschwindigkeit bemerkbar machen. Auch der höhere Schwerpunkt durch die vorn wie hinten größeren Raddurchmesser müssen kompensiert werden. In diesem Fall durch die Ness-Gabelbrücken mit plus sieben Grad Rake.

Die kleinen LED-Blinker kommen von Motogadget

Auch der Motor bekam sein Custom-Fett weg. Arlen-Ness-„10-Gauge“-Rockerbox-Cover, Stößel-Cover, Lifter Blocks und der Ness-„Beveled“-Luftfilter lassen den Motor im Sonnenlicht funkeln. Die Ness/MagnaFlow-Auspuffanlage ist ein 2-in-1-System, das durch aggressive Optik, einzigartigen Sound und verbesserte Leistungsausbeute auffällt. Mit dem System „Diag4Tune“ wurden die Leistungs- und Drehmomentkurven optimiert und das Mapping an die neuen Leistungskomponenten angepasst. Die an dieser Softail verbaute Zubehörliste geht quer durch alle Kapitel des CCE-Katalogs und lässt sich auch als PDF-Zusammenfassung auf der Website herunterladen. Performance Machine, Arlen Ness und Thunderbike spielen dabei naturgemäß die Hauptrolle, doch die Liste ist viel länger.

Info | custom-chrome-europe.com