Robert Harris schuf auf Basis einer Harley-Davidson Evo Softail ein kontroverses „Vietnam Veterans Tribute“-Bike.
Es gibt Motorräder, die so nur in den USA rollen können. Das eine Harley-Davidson in solcher Aufmachung hier in Europa unter das Kriegswaffen-Kontrollgesetz fallen würde, steht außer Frage. Reichlich Stress gäbe es hierzulande schon, wenn die verbauten Accessories bloß aus Plastiknachbildungen bestehen würden!
Harley-Davidson Evo Softail mit 100 Kilo Zusatzgewicht
Doch an diesem amerikanischen Bike ist alles echt! Ein M-60 Maschinengewehr – mit dazugehörigem Munitionsgurt – flankiert von zwei AK 47 Sturmgewehren, 38 mm-Pistolen und diverse Handgranaten, Minen, Werfergranaten und passender Munition. Nicht zu vergessen Schwerter, Bayonette und eine Bazooka für die richtig schweren Brocken.
Das schiere Gewicht von Waffen und Munition drückt mit über 100 kg auf die verstärkten Federn der Softail. Roberts Website erläutert die allmähliche Evolution der ’85er FXST und die montierte Hardware, mit welcher man problemlos einen privaten Kleinkrieg starten könnte. Selbst in den USA wird das Bike kontrovers betrachtet, abhängig davon, aus welchem Land der Betrachter kommt und welche Meinung er zu Krieg an sich hat.
Mit der 173. Airborne in den Dschungel von Vietnam
Während die massive Zusammenballung von Waffen und die am Bike zu findenden Airbrushs einen eher patriotischen Hintergrund vermuten lassen – Robert baut bei den Bikeshows noch ein riesiges Display auf – ist die tatsächliche Botschaft gegen den Vietnamkrieg gerichtet: 1965/1966 wurde Robert mit der 173. Airborne in den Dschungel von Vietnam geschickt.
Zu einer Zeit als die Beatles in den USA tourten und die Swinging Sixties in vollem Gang waren, erlebte er den Horror des Dschungelkriegs aus erster Hand. Mit diesem Bike versucht er nicht nur die Erinnerung daran wachzuhalten, sondern auch für andere Veteranen Aufmerksamkeit zu erregen.
Das Bike lässt sich leicht mißverstehen, zu leicht
„Wir sind von der Regierung komplett verarscht worden, betrogen um Pensionen und Krankenversicherung – bis zum heutigen Tag!“ sagt Robert verbittert. „Die meisten Kriegsveteranen leben heute ein Leben in Armut, welches sie so nicht verdient haben“, erklärt Robert, „nicht nachdem sie all dies für ihr Land gegeben haben.“
Ein interessantes Statement eines amerikanischen Vietnam-Veteranen, insbesondere wenn der so einen vermeintlich patriotischen Overkill auf die Räder stellt. Das Bike lässt sich leicht mißverstehen, zu leicht. Aber Kommunikationsprobleme sind ja nichts Neues in Zeiten des Krieges …