Russel Mitchell von Exile Cycles hat uns schon oft mit seinen Bikes erfreut. Hier hat er eine Harley-Davidson Dyna Street Bob in ein Supermoto-Gewand gesteckt.

Die 2006er Harley-Davidson Dyna Street Bob hatte nur 2000 Meilen auf dem Tacho, als Russel sie erwarb. Der in Los Angeles arbeitende Exil-Brite wollte daraus ein auch jüngere Käufer ansprechendes Custombike entwickeln. Um dies zu erreichen mussten einige Veränderungen durchgeführt werden. Der Motor blieb innerlich unangetastet. Nur äußerlich wurde er aufgepeppt. So sitzt ein S&S-Luftfilter mit Exil-Cover am Einlass.

Der Sekundärtrieb wurde auf Kette umgebaut. Das Kettenblatt dient gleichzeitig als Bremsscheibe

Zündspule und Hupe verschwanden zwecks cleaner Optik unter dem Sitz. Ebenfalls der Optik dienen hauseigene Pushrod-Cover und der Zündungsdeckel. Für den Abgastransport baute Russel eigens spezielle Monster-Pipes mit gelochtem Hitzeschild. Den Primärtrieb übernahm ein zwei Zoll breiter Zahnriemen aus dem Exile-Programm.

Die Räder stammen aus einer Super Glide

Auf dieser Grundlage konnte der Customizer aufbauen. Über den Stil seiner Street Bob hatte er sich schon vorher Gedanken gemacht. Die Gussräder der in Amerika bis zum Modelljahr 2010 erhältlichen Harley-FXD Super Glide waren dabei entscheidend. Sie erinnerten ihn an seine alten BMX-Räder. So ein Paar, in sattem Orange gepulvert, sollte sportliche Akzente setzen. Den Tank mit dem integrierten Aircraft-Deckel lieferte ebenfalls eine Harley-FXD.

Die orange gepulverten Zehnspeichenräder sind Originale von H-D. Sie gab es leider nur an der US-Version der Super Glide, die bis 2010 im Programm war

Am Heck setzte Mitchell dann kräftig die Schere an. Die Schutzblechhalter wurden – analog zum Schutzblech selbst – erheblich gekürzt. Dennoch ist immer noch ein Soziusbetrieb möglich. Zwei unterschiedliche Sitzbänke und schnell angeschraubte Soziusrasten machen es möglich. Für das hoch aufragende Heck sorgen lange Federbeine von Works Performance.

Dyna Street Bob als cleane Big-Twin-Supermoto

Die Schwinge verlor ihren dicken Bremshalter; der Umbau des Endantriebs auf eine Rollenkette samt Ritzelbremse machte ihn entbehrlich. Die Bremszange sitzt nun direkt hinter der Schwinge, durch die auch die Leitungen verlaufen. Die Upside-down-Gabel ist eine gemeinsame Entwicklung von Exile mit Storz. In der oberen Gabelbrücke sitzen ein digitaler Tacho und die Kontrollleuchten.

In die obere Gabelbrücke ist das Instrument eingelassen

Mit einem Fat Bar-Lenker aus eigener Fertigung, dem ein Polster weiteren BMX-Look verschafft, krönte der Brite sein Werk. Natürlich kamen auch darin solche Features wie ein innenverlegter Gaszug und versteckte Schalter zum Einsatz. Alle Kabel, Züge und hydraulischen Leitungen stecken im Lenkrohr. Die Armaturen stammen vom schwedischen Spezialisten ISR.

Die behäbig-chopperige Basis schimmert kaum noch durch

Abgerundet durch einen „Urban Assault“-Scheinwerfer, kleine Blinker und einen um ein paar Zentimeter verlängerten Seitenständer entstand so ein aufregendes Supermoto-Bike, dem der Betrachter seine ursprünglich behäbig-chopperige Basis kaum noch ansieht – ein ungewöhnliches Bike von einem ungewöhnlichen Erbauer.

Info | exilecycles.com