Bei Zassel in der schönen Vorderpfalz enstand eine Harley-Davidson Cross Bones nach den Wünschen von Oldschool-Fan Thomas.
Ausschlaggebend war das Bild einer von Zassels Fat-Boy-Interpretationen. Da sich Thomas ein ähnliches Bike, jedoch mit ziemlich genauen eigenen Vorstellungen bauen lassen wollte, fuhr er kurz darauf ins vorderpfälzische Steinweiler. Die Chemie zwischen Kunde und Customizer stimmte von Anfang an und so erging der Auftrag. Zwei Monate später – Zassel war pünktlich fertig geworden – holte Thomas seine Fat Boy ab. „Von der werde ich mich vermutlich nie wieder trennen“, so der eingefleischte Harley-Fan.
Harley-Davidson Cross Bones im Panhead-Style
Im Thomas’ Kopf schwirrte aber bereits schon seit geraumer Zeit eine noch relative vage Vorstellung von einem zweiten Motorrad: Irgendetwas oldstyliges sollte es sein, eine Panhead vielleicht, am besten mit kurzem Heck, einer tiefen Sitzposition, mit Springergabel und Mattlack. Die Lust auf eine echte Starrrahmen-Pan wurde aber immer getrübt von der Angst vor technischer Unzuverlässigkeit. Außerdem steht Thomas auch auf Power; mit einer echten Pan hätte er da falsch gelegen.
Nach vielen Inspirationen, die meisten gemäß O-Ton Thomas aus der DREAM-MACHINES, war schließlich die konkrete Idee geboren: Cross Bones als zuverlässige Basis, Panhead-Look, kurzes freies Heck, tiefe Sitzposition mit Einzelsitzpfanne, gekürzte Springer, tiefer Lenker, dunkeloliv matt.
Zweifarbiger Motorlack und mattschwarze Dekorteile
Also ging’s wieder nach Steinweiler. Zassel hatte richtig Spaß an der Idee und lieferte selbst noch ein paar gute dazu: Er schlug unter anderem eine zweifarbigen Motorlack und verschiedene schwarzmatt kunststoffbeschichtete Dekorteile vor. Die Cross Bones besorgte der Pfälzer aus Schottland und zerlegte sie komplett, kaum dass sie in Steinweiler eingetroffen war.
Die Springergabel wurde gekürzt, die Fender neu gedengelt. Bis die Schutzblechradien und die hinteren Fenderstruts dem Kunden optimal zusagten, waren einige Änderungen notwendig. Auch die Riser wurden zweimal geändert, bis die ergonomisch richtige Länge gefunden war.
Völliger Verlust des Realitätssinns durch Ideenwahn
Der Twin Cam 96 bekam ein Big Bore-Tuning, für gut Dampf und den richtigen Sound sorgt eine gekürzte Anlage von Penzl, deren Innenleben mechanisch verstellbar ist. Allerdings mussten nachträglich die Krümmer hierfür gewechselt werden, weil sich herausstellte, dass die gekürzten Auspuffendtöpfe nicht genügend Volumen hatten. Also wurden Krümmer verbaut, die untereinander durch ein Interferenzrohr verbunden sind; so klappt’s dann perfekt auch mit den kurzen Tüten.
Irgendwann stand das Bike dann im Rohbau da und vermittelte den ersten Eindruck, wohin die Reise gehen würde. Was dann passierte, ist vermutlich das Schicksal vieler Harleyistas: Völliger Verlust des Realitätssinns durch Ideenwahn. Hier könnte man doch noch Banana-Trittbretter hinmachen, da noch ein paar Schrauben beschichten, dort noch einen Deckel fräsen und ein Schildchen an die Gabel …
Die Harley-Davidson Cross Bones soll richtig Kilometer machen
Als dann im Frühjahr das Motorrad bei Thomas angeliefert wurde, war klar: Punktlandung! Genau so, bis ins kleinste Detail, hatte er sich seinen zweirädrigen Traum vorgestellt. Und das Wichtigste: Dieser Bobber soll richtig Kilometer bekommen und nicht nur vor dem Eiscafé posieren. „Klar gefällt es mir, wenn sich ein paar Köpfe drehen. Aber mir geht es vor allem ums Motorradfahren. Deshalb waren mir Sitzposition, Leistungsentfaltung, Kurvenlage, Bremsleistung und Handling wichtig“, so der Heilbronner. „Toll, wenn ein Bike scharf aussieht, aber viel toller ist es, wenn es sich auch noch so fahren lässt.
Info | zassel.de