Der Name des Bikes ist eigentlich viel zu nüchtern. „BS 1“ steht für Boardtrack Sportster, und es ist die erste ihrer Art, die Caleb Owens gebaut hat.
Caleb betreibt in Culver City/Kalifornien einen Custom-Shop namens Cro Customs. Ob An- oder Umbauten, Reparaturen oder komplette Neuaufbauten, Caleb macht alles, solange der „Patient“ zwei Räder und einen Harley-Twin dazwischen hat. Und der Mann hat Geschmack und Stil. Bester Beweis hierfür ist diese gertenschlanke Sportster.
Boardtrack Sportster mit Evolution V2
Die Basis für den Umbau war eine 1986er Sporty. Allerdings blieb von der – mit Ausnahme des Motors – kaum etwas übrig. Vom originalen H-D-Rahmen übernahm der Customizer nur den Bereich, wo die Motoraufhängungen angeschweißt sind.

Der Rest des Rohrwerks entstand in Handarbeit bei Cro Customs. Caleb baute einen Gooseneck-Rahmen, der, um authentisch den Stil der 20er Jahre wiederzugeben, natürlich hinten starr ausgelegt sein muss. Die schmalen Räder haben den riesigen Durchmesser von 23 Zoll.
Die schmalen Räder brachten den Erbauer in Zugzwang
Die Nabe im Vorderrad stammt – wie auch die Halbnaben-Bremstrommel – aus einer alten BSA. Im Hinterrad sitzt die Nabe einer frühen Sportster. Die schmalen Räder brachten den Erbauer allerdings in Zugzwang. Eine serienmäßige Springergabel aus dem Jahr 1945 verhagelte die ganze Optik; sie war viel zu breit. Also fertigte Caleb neue Gabelbrücken an, um die Springer so schmal wie möglich zu halten.

Um einen kleinen Radstand realisieren zu können, blieb dem Erbauer keine Wahl: Öltank und Batterie konnten unmöglich an den normalerweise angestammten Platz unterm Sitz platziert werden. Stattdessen beherbergt die rechte Hälfte des „Benzintanks“ diese beiden Komponenten.
Boardtrack Sportster mit herrlichen Details
Ein echter Hingucker ist die Auspuffanlage. Caleb führte beide Krümmer, sehr untypisch für eine Harley, hinter dem hinteren Zylinder auf die linke Fahrzeugseite, wo sie zwischen Rad und Heckrahmen keck nach oben gerichtet etwa auf Höhe der Hinterradachse enden.

Herrliche Details auch im Kleinen: Die elektrischen Leitungen stecken wie anno dunnemals in geteerten Baumwollhüllen, sämtliche Züge und Leitungen sind mit Klampen aus Messing befestigt. Der auf einem selbstgemachten Hilfsrähmchen montierte hübsche Ledersitz ist handgenäht; ein Minimum an Sitzkomfort sollen zwei direkt auf die hinteren Rahmenrohre platzierte Schraubenfedern bewirken.
Die BS 1 ist kein Showbike, sie wird gefahren
Und selbst bei der Fußrastenanlage erlag der Kalifornier nicht der Versuchung, einfach einen der zahllosen Aftermarket-Kataloge aufzublättern und eine fertige Rastenanlage zu bestellen. Raster, Hebel, Halter und Gestänge – alles made by Cro Customs.

Es muss den Erbauer sicherlich geschmerzt haben, an diese schlanke Schönheit Front- und Rücklicht dranschrauben zu müssen, aber die BS 1 ist schließlich kein Showbike; die Maschine ist zugelassen und wird ganz normal auf öffentlichen Straßen bewegt. Wir sagen: Ganz großes Kino. Klasse Arbeit. Schöner geht’s kaum!
Info | crocustoms.com