Harleys Touring-Familie läuft neuerdings unter dem Label „Grand American Touring“. Der Knaller des letzten Sommers war der Launch von Street Glide ST und Road Glide ST. Der 117er-Motor bekommt den beiden prächtig. Es stellt sich lediglich die Frage, warum ein ­Touring-Motorrad mit fast zwei Litern Hubraum als Einsitzer verkauft wird.

Grand American Touring 2023

Verabschieden müssen wir uns von der normalen Road King, künftig gibt es hierzulande nur noch die Road King Special. Aufgepeppt wurde das Touring-Portfolio, in dem es vier Modelle in den Variationen „Black Finish“ oder „Chrom“ gibt. ­Hierbei kann der Kunde wählen, ob er Frontend, Antriebsstrang, Auspuff und etliche Anbauteile mehr lieber in glänzendem Chrom oder in sinisterem Schwarz haben möchte. Im Zusammenspiel mit verschiedenen Lackfarben spreizt das das Angebot an Varianten gewaltig.

Am besten fährt die Road Glide geradeaus. Aber auch wenn am Horizont ein Kürvlein ­lauert, ist das kein Grund zur Sorge. Eigentlich geht sie ganz ordentlich um die Ecken, aber im Vergleich zur Street Glide macht sich der ungünstige Schwerpunkt der bleischweren Schrankwand halt schon bemerkbar

Bleiben für 2023 noch die Grand American Touring Jubiläums-­Sondermodelle zu erwähnen, deren Preise naturgemäß überaus happig sind, deren Sammlerwert allerdings auch nicht zu unterschätzen ist. Allen voran die CVO Road Glide Limited Anniversary, die zwar rund 60.000 Ocken kostet, was vermögende Sammler aber nicht jucken wird.

Street Glide Special

Zusammen mit ihrer einfacher gestrickten Schwester Street Glide, die bei uns nicht angeboten wird, ist die Street Glide Special das weltweit meistverkaufte Modell des Herstellers Harley-Davidson. Technisch seit Jahren unverändert, lässt sich die Street Glide Special fürs Modelljahr 2023 in nicht weniger als neun optischen Varianten bestellen.

Street Glide Special

Fünf dieser Varianten tragen die „Black Finish“-Ausstattung (Foto). Wer viel Chrom liebt, hat die Wahl unter vier weiteren Varianten, die ordentlich Blingbling zeigen. Die Chrom-Varianten sind witzigerweise billiger, sie starten ab 31.695 Euro plus Nebenkosten. Für die Black-Finish-Varianten muss man 1.530 Euro mehr hinlegen, sie kosten ab 33.225 Euro plus Nk.   

Street Glide ST

Im Frühsommer letzten Jahres überraschte die Company uns mit dieser Performance-Variante des Welt-Bestsellers. Die ST (die Buchstaben stehen für Sport Touring) besitzt den großen 117er-Motor, der ihr in Tateinheit mit der doppelflutigen Cross-Over-Auspuffanlage zu 105 PS und – noch viel wichtiger – 168 Newtonmeter Drehmoment verhilft.

Street Glide ST

Erkennbar ist die einsitzige (!) Street Glide ST, die es zur Zeit in zwei Farben gibt, an dem kleineren Frontfender, an den bronzefarben lackierten Teilen, an den Zylinderkopfdeckeln und an den kürzeren Koffern, die von der Standard-Street-Glide stammen und die nicht – wie bei der „Special“ – hinten etwas über den Auspuff reichen. Dem Vernehmen nach sind diese kleineren Koffer montiert, um bei wilder Kurvenhatz nicht darauf herumzuschraddeln … ganz nette Geschichte. Der Preis: ab 34.195 Euro plus Nk.   

Road King Special

Sie ist die einzig Überlebende der Road-King-Gang. Hatten wir im letzten Jahr noch die normale Road King, und bis 2019 sogar noch zusätzlich die Road King Classic zur Auswahl, ist das Angebot in diesem Jahr auf die Road King Special geschrumpft. Die allerdings ist ebenso wohlbekannt wie famos.

Road King Special

Wir hatten vor Jahren das Vergnügen, solch ein Bike im Dauertest zu bewegen und sind nach wie vor begeistert. Vor allem, weil wir der Road King seinerzeit ein Nivomat-Fahrwerk von Wilbers gegönnt haben. Das brachte fahrdynamisch wahrlich den Doppelwumms. Die Road King Special gehört zu den besten Fahrmaschinen aus Milwaukee, ihr Preis beträgt ab 28.995 Euro plus Nk.

Road Glide Special

Wer schon öfter mal in den unendlichen Weiten des Mittleren oder des Wilden Westens der USA unterwegs war, kann die Philosophie, die hinter dieser schrankwandähnlichen Riesenverkleidung steckt, verstehen. Dort nämlich ist das Teil nützlich, im engen, kurvigen Europa dagegen nicht.

Road Glide Special

Ansonsten ist die Road Glide Special technisch identisch mit der Street Glide Special. Es gibt sie in fünf Black-Finish-Varianten und in vier Chrom-Varianten, darunter im hier abgebildeten „Baja Orange“. Bei dieser Farbwahl darf man getrost davon ausgehen, dass einen andere Verkehrsteilnehmer nicht übersehen. Der Preis: ab 31.695 Euro plus Nk.

Road Glide ST

Die Road Glide ST ist – mit Ausnahme der riesigen, rahmenfest montierten Sharknose-Verkleidung – technisch identisch mit der Street Glide ST, wiegt allerdings 13 Kilogramm mehr als diese. Dieses Plus an Gewicht ist der voluminöseren Verkleidung und deren massiven Halterungen geschuldet.

Road Glide ST

Dieses Mehrgewicht hat einen ziemlich hohen Schwerpunkt, was man auch beim Fahren deutlich spürt. Eigentlich geht sie ganz ordentlich um die Ecken, aber im Vergleich zur Street Glide macht sich der ungünstige Schwerpunkt der bleischweren Schrankwand halt schon bemerkbar. Ihr Preis: ab 34.195 Euro plus Nk.

Ultra Limited

Als eines der zwei Flaggschiffe im Normal-Programm ist die Ultra Limited die legitime Nachfolgerin der Electra Glide Ultra Classic. Als solche ist sie natürlich mit allem ausgestattet, was Harley technisch auf der Latte hat. Will heißen, die Dicke hat sämtliche elektronischen Assistenzen an Bord, wie etwa das RDRS (Reflex Defensive Rider System), die das Leben des Fahrers leichter und sicherer macht.

Ultra Limited

Die Ultra Limited wiegt fast einen Zentner mehr als eine Electra Glide Standard. Das beweist, wie viel Gewicht in der Bordelektronik und dem Topcase samt dessen Halter stecken. Mit 416 Kilo Gewicht ist sie kein Motorrad für Leichtgewichte. Die vielen Kilos wollen auch im Stand, beim Rangieren und beim Rückwärtswuchten balanciert werden. Der Supertourer ist in acht Lackfarben erhältlich, darunter vier im Black Finish und vier in der Chrom-Variante. Der Preis: ab 32.995 Euro plus Nk.

Road Glide Limited

Sieht man von den Trikes ab, ist die Road Glide Limited – mit Ausnahme der CVO Limited – mit 423 Kilogramm fahrfertigem Gewicht die schwerste Serien-Harley. Sie ist die Nachfolgerin der Road Glide Ultra, die zu ihrer Zeit natürlich etwas leichter war, weil sie schlichtweg noch nicht über all die elektronischen Helferlein verfügt hat.

Road Glide Limited

Auch für die Road Glide Limited gilt: Die schwere, großvolumige, fest am Rahmen verschraubte Sharknose-Verkleidung – am besten mit der hier gezeigten hohen Verkleidungsscheibe – ist was Tolles für jemanden, der oft weite Strecken auf der Autobahn unterwegs ist, für die Großglockner-Hochalpenstraße ist die superschwere Wuchtbrumme eher nichts. Der Preis: ab 32.995 Euro plus Nk.

Info | harley-davidson.com