Der Japaner Aki Sakamoto betreibt unter der Bezeichnung „Hog Killers“ einen Custom-Shop im Großraum Los Angeles. Wir haben den jungen Wilden besucht und berichten über dessen eigenen, ganz speziellen Harley-Davidson ULH Gooseneck-Chopper.
Aufgewachsen in Fukuoka, der größten Stadt der südlichsten Hauptinsel Japans, interessiert sich der junge Aki bereits seit frühester Jugend für Bikes und speziell für solche von Harley-Davidson. Sein Wunsch, sich mit Motorrädern zu beschäftigen, führt ihn 1995 in die USA.
Aki studiert an einem College in Utah und schließt dieses 1999 mit dem Titel „Certified Technician in Harley-Davidson, Early and Late Model Rebuild & Performance“ erfolgreich ab. Nach seiner Rückkehr ins heimatliche Japan ist er dort mehrere Jahre im Motorradbusiness tätig. Sein großes Ziel aber ist, für den damaligen Überflieger Jesse James bei West Coast Choppers zu arbeiten. Und dieser Traum geht für Aki schließlich in Erfüllung.
Lehrzeit bei West Coast Choppers
Noch heute denkt der junge Japaner gerne an diese Zeit zurück, in der er viel gelernt hat. Bereits in seiner Zeit bei West Coat Choppers baute sich Aki eine eigene Kundenbasis auf, auf die er nach der Gründung seiner eigenen Firma zurückgreifen konnte. In seinem Shop bietet der Wahl-Kalifornier alle möglichen Leistungen an, das fängt beim Ölwechsel an und reicht bis zum Aufbau kompletter Bikes nach Kundenwunsch.
Bei den Hog Killers in Hawaiian Gardens entstehen seither Bikes, die durch eine eigene Designsprache und unglaubliche Detailverliebtheit auffallen. Als Beispiel stellen wir Akis eigenes Bike vor, das er sich in seiner knappen Freizeit aufgebaut hat. Beim Aufbau des „Jawbone“ genannten Bikes setzte der Japaner seine Vorstellungen kompromisslos um.
Ein echter Gooseneck sollte an die Harley-Davidson ULH
Diese kreisten um einen ganz speziellen Rahmen, der aus einem Stück besteht, inklusive fest mit dem Rohrwerk verschweißten Komponenten wie Benzintank, Öltank und Heckfender. Ganz wichtig ist Aki, dass es sich bei seiner Konstruktion um einen „echten“ Gooseneck (Gänsehals) handelt und nicht, wie oftmals bei japanischen Bikes unrichtig bezeichnet, um einen sogenannten „Turtleneck“ (Schildkrötenhals). Betrachten wir die Vorderpartie seiner Jawbone, verstehen wir, was Aki damit meint.
Der Lenkkopf seiner Eigenkonstruktion steht wirklich vergleichsweise tief. In ihm steckt eine ellenlange Gabel, die aus den 70ern stammt. Diese Gabel war der zentrale Ausgangspunkt für den Aufbau, das Motorrad wurde quasi hinter die Gabel hinkonstruiert. In das optisch ziemlich abgefahrene Arrangement passt der inzwischen hochglanzverchromte, vor ein paar Jahren auf einem Swap Meet erstandene 1940er ULH-Motor perfekt.
Harley-Davidson ULH mit 50er-Jahre Unfallrahmen
Puristen und Bewahrer bitte jetzt weghören: Den Lenkkopf und einige andere Rohrstücke schnitt der Japaner aus einem Originalrahmen aus den 50er Jahren. Zum Trost sei erwähnt, dass es sich dabei um einen leicht angeschossenen Unfallrahmen handelte. Und weil ein solchermaßen ungewöhnliches Bike auch nach einer ungewöhnlichen Farbgestaltung heischt, dachte sich Aki etwas Besonderes aus.
Sein Bike sollte eine „gute“ und eine „böse“ Seite haben. Diese Vorgabe wurde mit den bildlich umgesetzten Themen „Versuchung“ (Temptation) und „Erlösung“ (Salvation) erfüllt. Die lackierten Bilder stammen von Tanner Goldbeck, der ebenfalls einmal bei West Coast Choppers gearbeitet hat. Der ganze Aufbau zog sich über vier Jahre hin, da es eine reine Feierabendnummer war. Doch vom Ergebnis waren am Ende alle restlos begeistert.