sichKeine funkelnden Glittereffekte, kein polierter Chrom und schon gar kein „Bling Bling“, das war das erklärte Ziel bei diesem Höllenchopper mit einem Rahmen von Habermann Performance.

Wenn das Bike so aussieht, als wenn es die beiden Hamburger Erbauer, Customizer Anatol Egbuna und der bildende Künstler Michael Knepper, aus einem Höllenschlund oder vom Grund der Hamburger Elbe gefischt hätten, dann ist dies das Ergebnis einer langen Phase von Planung und Arbeit. Im Normalfall bringt Michael Knepper real existierende Motorräder kunstvoll auf die Leinwand.

Out of Hell – Von der Leinwand auf die Straße

Bei der „Out of Hell“ verhielt es sich genau umgekehrt: Knepper hatte das Bike aus der Phantasie heraus gemalt, erst später wurde das Bike dann dem Gemälde gemäß gebaut. In seiner „Out of Hell“-Serie war diese Vision eines Custombikes entstanden, und erst dann entwickelte er den Wunsch, dass das Bike real werden sollte.

Links das Gemälde, rechts die vom Fotografen nachgestellte Szene mit dem realen Bike

In Anatol Egbuna fand er den idealen Partner, da dieser nicht nur schon prämierte Custombikes gebaut hatte, sondern sich mit der Verarbeitung nicht alltäglicher Materialien auskennt. Kupfer, Messing und Stahl sollten verbunden werden, um diesen gewissen morbiden Look zu erreichen. Zudem sollte an dem Bike möglichst viel in Eigenarbeit entstehen, um ein wirklich individuelles Einzelstück zu erschaffen.

Rahmen und Schwinge von Habermann Performance

Natürlich sind auch zwei solche Individualisten auf Zulieferer angewiesen. Denn erstens braucht man das Rad nicht zum zweiten Mal zu erfinden und zum Zweiten gibt es Teile, die man nicht in einer „normalen“ Werkstatt herstellen kann. So wurde der Rahmen mit einem Rake von 40° nach ihren Vorstellungen bei Habermann Performance gebaut, auch die Schwinge stammt von dort. Beim Antrieb griffen die Hamburger auf ein 110 cui RevTech-Motor zurück, den sie mit einem originalen Harley-Getrie­be ergänzten. Die Verbindung der beiden Komponenten schafft ein Primär von BDL.

Die kunstvollen Metallarbeiten aus Messing, Kupfer und Stahl sind durch feinstes Artwork aus Farbe ergänzt

Der brandneue Motor bekam einen optischen Alterungsprozess verpasst, und annähernd alle Schrauben wurden gegen patinierte Exemplare ausgetauscht. Als optisches Highlight erhielt der 110er Motor Pan- und Knucklehead-Rockerboxen, was für einige Verwirrung bei Betrachtern sorgt. Für die Räder wurden American Wire Wheel-Exemplare im Big Spoke-Style ausgewählt, die ebenfalls patiniert wurden.

Der Tank mit der Gießharzform lässt sich beleuchten

Die Verzögerung erfolgt vorn über eine Bremse von Rick’s. Hinten müht sich eine Ritzelbremse von Tolle um Verzögerung. Damit sind eigentlich fast alle zugekauften Teile erwähnt. Den Gabelrohling lieferte Progressive Suspension, aus dem Anatol ein Einzelstück mit eigener Gabelbrücke, selbst angefertigten Risern und einem selbst entworfenen Lenker machte.

Unter der Messingoberfläche steckt ein Stahltank. Die gegossene Harz-Skulptur lässt sich von unten beleuchten

Der Tank ist, das darf man getrost sagen, ein Kunstwerk! Entstanden in einer Kooperationsarbeit der beiden, wobei nicht nur die Form etwas besonderes darstellt. Im oberen Bereich ist eine modellierte Gießharzform eingelassen, die sich beleuchten lässt und an Bernstein oder glühende Magma erinnert. Zudem erhielt der Stahltank eine zusätzliche Messingabdeckung mit handgearbeiteten Kupferapplikationen.

Das Bike wurde mit Farbe patiniert

Bei jedem Betrachten des Bikes entdeckt man neue Feinheiten. Beispielsweise die Achsabdeckung der Schwinge, den patinierten Benzinhahn, den Schlosshalter an der Beltabdeckung und vieles, vieles mehr. Die Idee zu diesem Patina-Stil kam von Michael Knepper. Er war es auch, der alle Teile mit Farbe „auf alt“ patiniert und den Paintjob auf dem Heckfender gemacht hat.

Könnte das Bike von Käptn Nemo sein: „Out of Hell“

Die Vorarbeiten und das anschließende Seidenmatt-Finish wurden vom „Schrammwerk“ übernommen. Das fahrbare Ergebnis eines zunächst auf der Leinwand erdachten Bikes ist beeindruckend: Dreams come true – from paintings to the real thing.