Hart an der Staatsgrenze zu Bayrisch Schwaben schraubt ein Norddeutscher gegen den Mainstream an. Mit bemerkenswert eigenständigen Resultaten wie diesem Umbau einer Harley-Davidson WLA.
Area-45-Mann Thorsten Rastädt braucht keiner was über unsere Szene zu erzählen. Der Mann ist ein handfester Praktiker von altem Schrot und Korn. Mit schnöseliger Yuppie-Schrauberei und Katalog-Customizing hat er wenig am Hut.
Normalerweise geht kaum einer an solche Oldies dran
Eigentlich aus Norddeutschland stammend, ließ sich Rastädt nach seiner Rückkehr aus den USA, wo er über zehn Jahre gelebt hatte, in Süddeutschland in der Nähe von Ulm nieder. In seiner Werkstatt in Illertissen hat der passionierte Handwerker jetzt genügend Platz, um seine Vorstellungen von Bike-Building umsetzen zu können.

So wie bei der hier gezeigten WLA aus dem Produktionsjahr 1942. Normalerweise geht kaum einer an solche Oldies dran. Wenn schon, werden WLAs hierzulande in der Regel zum Originalzustand hin restauriert. Doch Kunde André schwebte etwas anderes vor. Er wollte einen einmaligen Oldschooler und rannte mit diesem Wunsch bei Area 45 offene Türen ein.
Harley-Davidson WLA mutiert zum Oldschool-Chopper
Nach dem finalen Auftragsgespräch hatte Thorsten freie Hand mit dem Umsetzen zum Oldschool-Bike. Geliefert wurde vom Kunden aber nicht etwa ein ganzes Motorrad, sondern nur Rahmen, Gabel, Motor und Getriebe. Dafür herrschte schon bevor die erste Schweißnaht gezogen wurde Einigkeit bezüglich des zukünftigen Paintjobs. Es sollte in Richtung „used look“ gehen.

Der originale WLA-Tank wurde beiseite gelegt und stattdessen ein komplett neues, schlankes Spritfaß entworfen und gefertigt. Auch der ellipsoide Öltank entstand – wie viele andere Anbauteile auch – in Handarbeit. In Aussparungen im Öltank ist eine wartungsfrei Gelbatterie liegend untergebracht.
Die Gangwechsel erfolgen über einem kurzen knackigen Hebel
Die originale Handschaltung, die normalerweise an einer Kulisse am Tank geführt wird, wollte nicht mehr ins Konzept passen. Der Schalthebel ist jetzt ein kurzer knackiger Jockeyshift, der hinter dem hinteren Zylinder sitzt. Glücksspielwürfel aus Holz krönen das Ensemble. Die Lackierung übrigens erledigte Besitzer André selbst.

Hierzu wurden sämtliche farbtragenden Teile zunächst mattschwarz beschichtet, danach kam ein rotbrauner und zum Schluss ein beiger Lack zu Auftrag. Um den „used look“ zu erreichen, wurden die obersten Lackschichten nun nach gusto kontrolliert zurückgeschliffen. Mit einem geilem Resultat, wie wir meinen.
Harley-Davidson WLA mal anders
Das große, schmale Vorderrad in Kombination mit dem vergleichsweise breiten Heckgummi bringen einen Hauch von Chopper-Spirit ins Spiel, die Weißwand am Hinterreifen und der knuffige Ledersitz sprechen stilistisch Bände. Alles in allem eine außerordentlich gut gelungene, eigenständige Interpretation des Themas Oldschool.

„Eine WLA, mal anders“, meinte deshalb auch Erbauer Thorsten Rastädt. Genau so ist es. Und richtig schön ist sie geworden! Ach übrigens: Der Firmenname Area 45 leitet sich schlichtweg vom Zylinderwinkel aller luftgekühlten V-Twins von Harleys ab, so einfach ist das …








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