Entdeckt haben wir dieses Bike mit S&S Evo V2 in Florida. Die Asche dafür kommt aber eigentlich aus dem Stuttgarter Stadtteil Kornwestheim. Wenn man es ganz genau nimmt, von der Familie Kreidler … ja, genau die, die früher jahrzehntelang die hervorragenden Mopeds gebaut haben.
„Wie? Was? Kreidler? Steht doch SATA drauf“, könnte man mit Recht einwenden. Hier die Erklärung: SATA ist eine schon 1906 in Stuttgart-Feuerbach gegründete Firma, die seinerzeit noch Sanitaria hieß und chirurgische Instrumente herstellte. Bereits 1914 wird die Marke Sata als Warenzeichen eingetragen. Im Zuge einer Kapitalerhöhung stieg im Jahr 1918 Anton Kreidler, der Vater des späteren Kleinkraftradfabrikanten Alfred Kreidler, in großem Stil finanziell bei Sanitaria ein.
Schon seit 1918 mischen die Kreidlers bei SATA mit
1925 bringt die Firma ihre erste Farbspritzpistole auf den Markt und entwickelt sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte zum Spezialisten für Spritzpistolen im Profibereich. 1942 erwirbt Antons Sohn Alfred Kreidler weitere Anteile und hält bereits 40 Prozent des Unternehmenskapitals an Sanitaria. Ende der 50er Jahre erweitert Alfred Kreidler seinen Aktienanteil weiter, er hält zu dem Zeitpunkt 82 Prozent. 1962 schließlich übernimmt der motorradbegeisterte Zweiradfabrikant Kreidler die restlichen Aktien, SATA gehört seitdem zu hundert Prozent der Familie Kreidler.

Mit Stammsitz in Kornwestheim, wo früher auch die Kreidler-Mopeds gebaut wurden, ist die SATA GmbH & Co. KG heute ein international aufgestelltes Unternehmen mit Importeurs-Dependancen auf allen Kontinenten. Knapp 290 Mitarbeiter beschäftigt die Firma derzeit, der Jahresumsatz liegt bei mehr als 90 Millionen Euro.
SATA-Bike mit S&S Evo V2 und Milwaukee Iron Rahmen
Zu diesem Bike: Die Idee zu einem eigenen Promotion-Bike kam den amerikanischen SATA-Mitarbeitern auf einer Industriemesse in Las Vegas. Als Blickfang hatten die Jungs ihren Stand mit einem schön lackierten Custombike von Kris Krome geschmückt und stellten hocherfreut fest, dass sie durch das Bike immense Aufmerksamkeit beim Messepublikum erzeugten.

Der Schritt, sich von ebendiesem Kris Krome gleich ein eigenes, themengebundenes SATA-Bike bauen zu lassen, lag also sehr nahe. Zumal Kris auch schon als als Vizeweltmeister im Custombike-Bau unter Beweis gestellt hat, dass die von ihm gebauten Motorräder höchsten Ansprüchen genügen.
Der S&S Evo V2 ist mit einem Baker-Getriebe gepaart
Das Bike selbst erfreut des Betrachters Auge durch seinen schlichten, übersichtlichen Aufbau. Den Antrieb besorgt ein 96 cui großer S&S-Motor, der mit einem Getriebe von Baker gepaart ist – insoweit noch nichts Besonderes. Und doch zieht das cleane Bike unweigerlich die Blicke auf sich. Optisches Highlight ist neben dem schlanken Einschleifen-Starrrahmen eindeutig die Parallelogramm-Gabel.

In die massiven Gabelbeine fräste Kris Krome natürlich das Firmenlogo seines Auftraggebers. Die Federung der Gabel übernimmt nicht – wie gemeinhin üblich – ein Gasdruckfederbein, sondern ein Elastomerblock. Das so was sehr ordentlich federt, können wir noch glauben. Aber wie sieht es mit kontrollierter Dämpfung aus. Egal, gerast wird mit so einem Gerät sowieso nicht. Auch die Fußrasten sind gewissermaßen gebrandet, sie haben nämlich die stilisierte Form einer Farbspritzpistole.
Der Lack wurde natürlich mit SATAjet-Pistolen aufgetragen
Ein anderes Zitat aus SATAs Produktprogramm stellt der Luftfilterdeckel dar. Er ist eine Geschmacksmusterkopie des Außendeckels einer elektrischen Farbenpumpe der Kornwestheimer Firma. Und auch in die augenfällige schwarz-rote Sekundärkette – übrigens ein Einzelstück – wurde beim Kettenhersteller Insane Chain viel Arbeit investiert. Der Lack von House of Kolors wurde – mit was wohl sonst!? – SATAjet-Pistolen aufgetragen. Wir sind uns sicher: Alfred Kreidler hätte seine helle Freude an dem Schmuckstück gehabt.
Info | sata.com/de