Die Vorgeschichte dieses Bikes mit via Kompressor aufgeladenem 1800er V2 von Flathead Power begann bereits vor einigen Jahren.

Begonnen hat alles 2007 bei den AMD European Championships in Mainz. Dort trafen der Niederländer Paul Funk und der Schwede Peder Johanson wieder einmal zusammen. Beide kannten sich schon länger und kamen schnell ins Gespräch. Sie sprachen über ihre Vorlieben und Einflüsse.

Inspiriert durch historische Funnycar-Racer

Beide sind Fans des Dragracing, besonders der Funnycars der 60er und 70er mit ihren speziellen Details wie den Magnesiumrädern von Halibrand. Im Laufe des Wochenendes entstand der Plan, ein Bike zu bauen, das durch diese historischen Racer inspiriert war.

Paul Funk auf der „Mad Mans Blower“

Paul sollte die ersten Entwürfe für einen Rahmen zeichnen. Bereits am nächsten Tag hatte er seine Ideen fertig und mailte die erste Zeichnung in Richtung Schweden. Peder war begeistert. Nun musste nur noch ein Sponsor oder Käufer gefunden werden.

1800er V2 von Flathead Power mit Kompressor

Einer von Peders Kunden sah den Entwurf und gab das Bike statt des geplanten Bobbers in Auftrag. Wie es sich für ein Dragraceinspiriertes Bike gehört, sollte auch ein aufgeladener Motor verbaut werden. Den Kompressor dafür lieferte Paul. Der 1.800 ccm-Motor selbst stammte von Flathead Power aus Schweden, wurde aber von der niederländischen Firma Supercycles noch einmal komplett neu aufgebaut.

Über dem Motor thront ein wuchtiger Eaton-Kompressor. Die Tankattrappe ist geteilt

Die Jungs verbauten ausschließlich hochwertige Parts von S&S, Jims, Ross Racing und Kibblewhite. Dabei achteten sie auf möglichst geringe Fertigungstoleranzen. Die schwedische Hogtech-Crew war schwer begeistert und arbeitet seither immer wieder mit den Jungs zusammen.

Duckman setzte die Zeichnungen in CAD-Versionen um

Auftraggeber Lexi forderte Paul auf, auch das restliche Bike zu designen. Er plante, es als Daily Runner zu nutzen. Paul fertigte daraufhin einen weiteren Entwurf mit Schwinge und Heckfederung. Doch Lexi bestand auf einem Hardtail. Mark „Duckman“ van der Kwaak setzte die Zeichnungen in CAD-Versionen um. Nach diesen fertigten die Schweden den Rahmen. Auch die passenden Räder wurden organisiert.

Aus Zeichnungen wurden bei Hogtech erst Styropor-Modelle und mit Hilfe derer die Blechteile erstellt

Paul modellierte aus Styropor eine Tankattrappe, deren Form Aad Heemskerk dann in Edelstahlblech umsetzte. Nach der Anpassung der von Hogtech gebauten Girdergabel und dem Anbau eines Lenkers nahm das Bike Gestalt an. Es stand schließlich auf dem Stand von Hogtech in Norrtälje und erregte großes Interesse.

Ihr wollt mit dem Bike in Bonneville fahren?

Einer der Besucher fragte Paul und Peder, ob sie vorhätten, damit nach Bonneville zu gehen. Die beiden sahen sich an und meinten: „Öhm … na ja, vielleicht.“ Später sprach sie der Redakteur einer schwedi­schen Biker-Zeitschrift an: „Großartig, ich habe gehört, ihr wollt mit dem Bike in Bonneville fahren.“ So werden Legenden geboren.

Der Benzintank ist unterm Sitz platziert

Bereits kurz nach dem Beginn des Projekt zeigte es sich, dass Auftraggeber Lexi leider an Multipler Sklerose erkrankt war. Wenige Tage nach der Präsentation in Norrtälje verschlimmerte sich sein Zustand. Es war ihm nicht mehr möglich, ohne Schmerzen ein Bike zu fahren. Schweren Herzens einigte er sich mit Peder und das Bike blieb dessen Eigentum.

Selbst die Lackierung verkniffen sich die Schrauber

Allerdings ruhte die Arbeit daran für längere Zeit, da Peder sich um andere Kundenaufträge kümmern musste. Nur Heckfender, Öltank und diverse Parts entstanden in freien Stunden. So wurde es etwas knapp um wie geplant mit einem fertigen Racer an der AMD Show teilzunehmen.

Drehzahlmesser und Ladedruckanzeige

Selbst die Lackierung verkniffen sich die Schrauber. Dennoch wurde das unfertige Bike zu einem der meist beachteten und erreichte am Ende einen neunten Platz in der Wertung. Nun steht der nächste Schritt an. Die Reise auf den Salzsee. Doch das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Info | paulfunkdesign.com