In der japanischen Stadt Kawasaki, gelegen zwischen Tokio und Yokohama, hat die kleine aber feine Firma Hide Motorcycle ihren Sitz. Von dort stammt dieser knackige Cafe Racer mit dem V2 einer Buell XB9S.
Der Firmengründer Hideya Togashi schraubt seit über 25 Jahren an den unterschiedlichsten Bikes. Seine besondere Liebe gilt aber altem amerikanischen Eisen. So basieren die meisten seiner mit Show-Pokalen überhäuften Bikes auf Knuckle-, Pan- oder Shovelhead-Basis; aber auch Sportster-Motoren verbaut Hide – so die Kurzform seines Vornamens – gern.
Der Motor der Buell XB9S blieb fast unangetastet
Also war der Weg nicht mehr allzu weit bis zu einem Buell-Motor, der im vorliegenden Fall von einer 2005er XB9S Lightning stammt. Gern orientieren sich die als „die Deutschen Asiens“ bezeichneten Japaner an historischen Vorbildern und verfeinern sie auf ihre eigene Art. Mit der „Glory“ zollt Hide den britischen Café Racern seinen Respekt.

Das komplette Fahrwerk entwarf der Meister aber selbst. So sind Rahmen, Schwinge und Gabel ebenso Eigenbauten von Hide, wie die Bugkanzel, die Räder, der lang gestreckte Aluminiumtank und der Heckbürzel. Das ist eine Fertigungstiefe, die kaum zu toppen ist. Es sei denn, auch der Motor wäre eine Eigenkonstruktion …
Selbstgefertigte 2-in-1-Auspuffanlage
Den potenten Buell-V2 ließ der Japaner fast unangetastet. Nur auf der Einlassseite sitzt ein anderer Luftfilter und auslassseitig ist ein 2-in-1-Auspuff montiert, den Hide selbst anfertigte; der vordere Zylinder entsorgt seine Verbrennungsrückstände in das mit einem gelochten Hitzeschutzblech versehene Rohr, der hintere schließt sich unterwegs einfach an.

Technisch gesehen sind unterschiedlich lange Krümmer zwar reichlich suboptimal, dem unschlagbaren Sound, den die Japaner ebenso lieben wie wir Europäer, tut dies aber keinen Abbruch; und auch die Leistung genügt noch immer den gehobenen Ansprüchen des Erbauers. Dass das leichte Gerät immer noch ordentlich abgeht, zeigt die Form des Sitzhöckers. Der ist so ausgelegt, dass der Fahrer beim Beschleunigen oder einem Wheelie festen Rückhalt findet.
Der Einsatz von Aluminium hilft, das Gewicht zu senken
Doch bei dieser Fahrzeuggattung geht es ja nicht nur optisch um Geschwindigkeit. So soll die Bugkanzel die Windschlüpfigkeit verbessern; der Einsatz von Aluminium hilft, das Gewicht zu senken. Auch das Verwenden kurzer Schlauchstücke als Ausgleichsbehälter für die Bremsflüssigkeit kommt dem niedrigen Kampfgewicht zugute.

Auf den Anbau von Blinkern verzichtete Hide völlig; den Arm raushalten funktioniert ebenso gut. Beim Thema Bremsen jedoch ging der Japaner auf Nummer Sicher. Die originalen Stopper der XB-Buell sind nicht nur optisch sehr präsent, auch ihre Wirkungsweise ist sehr ordentlich. So entstand durch hohe handwerkliche Kunst eine perfekte Symbiose aus legendärer amerikanischer Kraftquelle und japanischem Custombau. Domo arigato.
Info | hidemo.net