Der V2 einer Buell X1 Lightning steckt selten in einem starren Rahmen. Dabei ist diese Kombination ziemlich scharf, wie dieses Bike von Todd’s Cycle beweist.

Den Ausschlag für dieses Bike gab die mehr als 100 Jahre währende Tradition der Flat-Track-Rennen in den USA. Diese Sportart ist noch immer sehr beliebt in den Staaten und die dort eingesetzten Bikes inspirieren immer wieder Customizer. Besonderheit dieser Spezies von Bikes sind die grobstolligen Reifen und der Verzicht auf alles, was den Erbauern unnötig erscheint. So fehlt gern auch mal die vordere Bremse. Wenn dann noch ein möglichst potenter Motor im starren Rahmen steckt, sind die Vorgaben schon fast erfüllt.

Dieses fahrende Kunstwerk entstand in 3 Monaten

Von dieser Warte aus hat der Kalifornier alles richtig gemacht. Mit der „Hot Shoe“, die er für die „Eternal Combustion“-Ausstellung von Starfotograf Michael Lichter in Sturgis aufgebaut hat, konnte sich Todd einen lange gehegten Traum erfüllen. Bei den meisten Custombikes ist es nun mal so, dass auf die Wünsche eines Kunden (engl. customer) eingegangen werden muss. Nicht so bei diesem Projekt. Todd durfte gänzlich seine eigenen Wünsche erfüllen. So entstand in einer relativ kurzen Zeitspanne von nur drei Monaten dieses fahrende Kunstwerk.

Todd baut im Lohnauftrag auch für Performance Machine und Roland Sands Design Custombikes auf

Den starren Rahmen orderte Todd bei Chassis Design. Als Gemeinschaftsentwicklung entstand die als Frontend dienende geschobene Schwinge. Mit im Boot saß bei diesen One-of-a-kind-Konstruktionen das Unternehmen Alloy Art, eine Firma aus dem benachbarten LA County. Dort ist ebenfalls die Firma HDW beheimatet, die die klassischen Speichenräder zusammenbaute.

Der V2 stammt aus einer Buell X1 Lightning

Doch natürlich sollte das Bike nicht nur aus zugekauften Parts zusammengesteckt werden. Schließlich betreibt Todd eine eigene Custom-Werkstatt und war entschlossen, so viele Parts wie möglich selbst beizusteuern. Zuerst stand aber die Wahl des Antriebs zu Debatte. Da dieser ja möglichst kraftvoll ausfallen sollte, kam eigentlich nur ein Buell-Motor in Frage. Das hier verwendete Aggregat trieb ehemals eine 2001er Lightning an.

Über die Form des Heckfenders kann man getrost streiten, über die überragende Detailarbeit im Kleinen dagegen nicht

In dem Motor stecken jetzt feine Kolben von „JE“  und Andrews-Nockenwellen, eine Screamin’ Eagle-Zündung sorgt für kräftige Zünd­funken. Die Schaltbox blieb weitgehend serienmäßig. Nur am Getriebeausgang sitzt nun ein Ritzel, da Todd den Sekundär von Riemen auf Kette umgestellt hat. So konnte er auch eine Kettenblattbremse von ISR am Hinterrad verbauen. Vorn rotiert der 21-Zöller ungebremst.

Fast alle Blechteile und Parts stammen von Todd

Beim Endfinish schlug die gro­ße Stunde von Todd’s Cycle, denn fast alle Blechteile und Parts entstammen der eigenen Produktion. Das reicht von den Flüssigkeitsbehältern, über Lenker, Riser, Griffe, Spiegel, Fender und dem in Zusammenarbeit mit Azteca entstandenen Sitz bis zum Kennzeichenhalter, den Fußrasten und dem sehr technisch aussehenden 2-in-1 Auspuff. Eine farbenfrohe Optik in Goldmetallic, Rot und Schwarz rundet das selbstbewusste Auftreten ab.

Die Spezialität von Todd: Wunderbar ausgeführte Kleinteile wie Riser, Deckel, Spacer und Abdeckscheiben

Der kleine Tank lässt zwar keine langen Touren zu, doch dafür ist das Bike auch nicht gemacht. Für einen kurzen Turn durch Surf City und am langen Pazifikstrand langte es aber allemal.

Info | toddscycle