Das auf diesen Seiten vorgestellte Bike mit Harley-Davidson Evolution V2 stammt von keinem berühmten Customizer. Doch den Namen des blutjungen Erbauers sollten Sie sich merken.
Der schwedische Jung-Customizer Alexander Eriksson stellte das Gefährt mit etwas Unterstützung durch Keith Pettersson auf die Räder. Keith ist der Lebensgefährte von Alexanders Mutter und er war auch der Grund für den Jungen, sich mit Motorrädern zu beschäftigen.
Der Harley-Davidson Evolution V2 war gesetzt
Als junger Teenager durfte Alexander Keith beim Aufbau eines Langgablers helfen. Das weckte seine Lust am Schrauben und führte dazu, das der Jungspund in den darauffolgenden Jahren anfing, einschlägige Bikermagazine zu lesen. Dabei wurde Alexander zum Fan von Roger Goldammers rotem Boardtracker, der dem Kanadier seinen ersten Weltmeistertitel im Custombike Building einbrachte.

Fred „Krugger“ Bertrand Bikes inspirierten den jungen Schweden ebenfalls sehr stark. Mit der Zeit schälten sich so die ersten Vorstellungen in Bezug auf ein eigenes Bike heraus. Ein Single Loop-Rahmen und eine alte Springergabel kamen fest auf Alexanders „Must have“-Liste. Ebenso wie eine Harley-Davidson Evolution V2 als Antrieb.
An einer großen Falzmaschine lernte Alexander Blechbearbeitung
Gemeinsam mit Keith entstanden erste Zeichnungen und sogar mit dem dreifachen Weltmeister im fernen Kanada nahm der Jung-Customizer Kontakt auf. Er versprach sich davon Tips im Bezug auf die Gestaltung des Rahmens, insbesondere nachdem die Wahl auf 23-zöllige Räder gefallen war. Schließlich ist ja bekannt, dass Roger seine Bikes auch selber fährt und dabei nicht schont.

Die Planungen zu seinem ersten eigenen Custombike schritten voran. An einer großen Falzmaschine lernte Alexander die Möglichkeiten der Formgebung von Blech. Jeden Fehler sah er als Übung für später an. Der Spruch „Übung macht den Meister“ hat auch im hohen Norden Gültigkeit. Alexander zeigte so viel Talent, dass ihm Keith sogar einen Job bei seinem Arbeitgeber Calles Chopperdelar verschaffen konnte.
Rahmen, Fender, Auspuff und beide Tanks sind Eigenbau
Dort entwickelten die beiden auch den Rahmen. Schließlich ist das ja eines der Standbeine des Shops. Nachdem der Rahmen Formen angenommen hatte, konnte Alexander seine frisch erworbenen Fertigkeiten im Blechnerhandwerk unter Beweis stellen. Tank, Öltank, Fender und Auspuff fertigte der talentierte Schrauber selbst an.

Die Bewohner des südschwedischen Landstrichs Småland gelten als die Schwaben Schwedens. Wie diese sind sie als sparsam und besonders umsichtig beim Ausgeben von Geld bekannt. So auch Alexander. Es widerstrebte ihm, einen Haufen Geld für Perimeterbremsen an einen Custom-Shop zu überweisen. Er fertigte sich eigene Vorlagen und ließ sich die Scheiben von einem Freund, der in einem Metallbetrieb arbeitet, nach Feierabend per Laser herausschneiden.
Die Trittbretter dienen gleichzeitig als Schalthebel und Bremspedal
Das kostete ihn gerade mal um die einhundert Euro. Auf einer Idee von Mentor Keith basieren die Trittbretter, die gleichzeitig als Schalthebel und Bremspedal dienen. Nach Aussage des Erbauers arbeiten die Systeme ohne Probleme. Im Winter nahm das Projekt dann richtig Fahrt auf. Alle Parts waren vorhanden und konnten nun zum Endergebnis zusammengefügt werden.

Bei der Farbwahl ging Alexander einen eigenwilligen Weg. Auf keinen Fall wollte er ein schwarzes Bike. Er steht mehr auf kräftige Farben. Dennoch verlangte das Bike nach einer besonderen Note in Form von Pinstriping oder Beschriftung. Daher nahm er Kontakt mit Custom-Painter Ray Hill auf. Direkt auf der Elmia Custom Motor Show, die seit 1971 jährlich am Osterwochenende stattfindet, brachte der Künstler Schrift und Verzierung auf.
Harley-Davidson Evolution V2 mit offener 2-in-1-Anlage
Dabei griff er auf einen Buchstabendreher zurück, den Alexanders inzwischen 92-jährige Großmutter zu verantworten hatte. Die schrieb auf einer Geburtstagskarte den Namen ihres Enkel mal „Axelsander“. Da sogar die Familie ihn inzwischen ab und zu so nennt, griff der Nachwuchs-Customizer diesen Namen auf und firmiert nun unter Axelsander Motor Co.

Nun muss der Erbauer nur noch ein Problem lösen. Er darf sein Motorrad noch gar nicht fahren, denn er hat noch keinen Motorradführerschein. Den will er nun schleunigst nachholen. Er freut sich schon darauf, die Augen des Fahrlehrers zu sehen, wenn er mit seinem Bike zur ersten Fahrstunde erscheint. Und auch dessen Ohren dürften dann klingeln, denn der Harley-Davidson Evolution V2 bollert durch eine komplett offene 2-in-1-Anlage …
Was ein toller Kerl- und ein phantastischer Handwerker! Man merkt direkt seine gute Kinderstube 😊