Das in Los Angeles ansässige Unternehmen Arch Motorcycle baut einzigartige Performance Cruiser mir 2-Liter-V2 von S&S in Kleinserie.

Arch wird 2015 von Gard Hollinger und dem Schauspieler Keanu Reeves gegründet. Gard Hollinger betreibt davor schon viele Jahre den Custom-Shop „LA County Choprods“, in den eines Tages Keanu Reeves als Kunde reinmarschiert, weil er will, dass ihm Hollinger eine Sissybar baut. Die beiden merken schnell, dass sie auf gleicher Wellenlänge funken und es entwickelt sich eine Männerfreundschaft, die schließlich ein paar Jahre später in der Gründung von Arch Motorcycle gipfelt. Das Ziel: ein edles, schnelles Bike in Kleinserie auf den Markt bringen.

 

Mit dem langen Radstand können wir uns nicht so recht anfreunden. Aber die Fahraufnahmen beweisen: Es geht was mit der KRGT-1

2020 stellt Arch seine komplett modellgepflegte KRGT-1 vor, die die Messlatte in der Kategorie Performance Cruiser noch höher als bisher hängt. Über zwanzig wichtige Änderungen im Vergleich zum Vorgängermodell sind eingeflossen, die mehr als hundertfünfzig neu entwickelte und gefertigte Komponenten umfassen. Die KRGT-1 verfügt seither über ein neu gestaltetes Bodywork, verbesserte Federelemente, ergonomische Optimierungen und edlere Bremsenkomponenten und Sicherheitsfunktionen.

Den mächtigen V2 baut S&S speziell für Arch Motorcycle

Angetrieben wird der Power-Cruiser von einem speziell für Arch bei S&S gebauten 124-Kubikinch-Motor, der somit über 2032 Kubikzentimeter verfügt. Über Leistung sprechen die Amis ja bekanntlich nicht sehr gerne, wir rechnen mit gut 120 PS. Das Drehmoment benennt die Firma mit 165 Newtonmeter. Der Abgasstrom fließt durch ein hauseigenes Edelstahlkrümmersystem und einen Kohlefaserdämpfer von Yoshimura.

Um die 80.000 Dollar muss man anlegen, wer einem Arch-Motorrad die Sporen geben will. Zulassung in Europa derzeit schwierig bis unmöglich

Die neue, im eigenen Haus entwickelte und gefertigte Billet-Aluschwinge erhöht die Steifigkeit und reduziert das ungefederte Gewicht für verbessertes Handling. Abgerundet wird die Hinterradaufhängung durch einen extra für Arch bei Öhlins produzierten, voll einstellbaren Stoßdämpfer. Neu sind auch die aus dem Vollen gefrästen Seitenplatten unter dem Sitz, in die die Schwinge und die hintere Motorenaufhängung integriert sind.

Arch Motorcycle – KRGT-1 Power-Cruiser

Vorn sorgt eine neue, fette Upside-down-Gabel von Öhlins für Stabilität. Die Gabelbrücken werden von Arch selbst hergestellt. Auch die Vorderachsaufnahmen unten an den Tauchrohren, an denen auch die radial verschraubten Sechskolbenzangen von ISR sitzen, werden in Hawthorne (einem Stadtteil von Los Angeles) gefertigt. Das zweikanalige Antiblockiersystem kommt von Bosch, es optimiert die Bremsleistung, die Stabilität und die Sicherheit bei Schreckbremsungen.

Feinste CNC-Ware: Sämtliche Frästeile, wie hier die Schwinge, werden von Arch in Hawthorne selbst hergestellt

Neu gestaltet sind auch der Kraftstofftank, der Sitz und der Heckbürzel. Die Konturen der beiden Aluminium-Tankhälften wurden für eine verbesserte Ergonomie verfeinert, wobei die ursprüngliche Kraftstoffkapazität von 19,2 Litern beibehalten wurde. Darüber hinaus ist die kleine Verkleidung über der Lampe neu geformt und ein wenig anders positioniert. In ihr sitzt ein neues Cockpit, das Anzeigeinstrument kommt aus Berlin, genauer von Motogadget.

Von Magura bis Motogadget – Feinste Parts an der KRGT-1

Licht ins Dunkel bringt ein adaptiver Kurvenlichtscheinwerfer von J.W. Speaker. Neu gestaltete Kohlefaserfender vorn und hinten ergänzen die Silhouette des Motorrads. Zu den ergonomischen Verbesserungen der modellgepflegten KRGT-1 gehören auch neue Hand- und Fußbedienelemente. Am Lenker sitzt jetzt Kupplungs- und Bremsen-Equipment von Magura. Die Fußrastenanlage wurde neu entwickelt und wird im eigenen Haus hergestellt, um den Komfort, das Gefühl und den Kontakt zum Fahrzeug zu verbessern.

Am Lenker sitzt ebenso Edelware aus Deutschland wie im Cockpit: Handhebel und Pumpen von Magura, Instrument von Motogadget

Die Michelin-Commander-II-Reifen sitzen auf leichten Fünfspeichen-Carbonfelgen von BST. Der Vorderreifen hat die Größe 120/70ZR19, hinten darf es mit 240/40R18 ein gutes Stück mehr sein. Jedes Arch-Motorrad wird ergonomisch und ästhetisch in enger Zusammenarbeit mit dem Käufer auf den Kunden zugeschnitten, er ist während des dreimonatigen Aufbauprozesses ständig involviert. Natürlich ist solch edles Gestühl nicht günstig zu haben. Um die 80.000 Dollar muss man für ein Arch-Motorrad auf den Tisch legen.

Seit Einführung der Euo-5-Norm geht in Europa nichts mehr

Allerdings geht hierzulande seit Einführung der Euo-5-Norm ohnehin nichts mehr, selbst wenn man das nötige Kleingeld besitzt. Speedbox, der hiesige, in der Schweiz ansässige Arch-Importeur, erzählt uns vom Zulassungselend: »Der S&S-Motor wäre theoretisch Euro-5-tauglich, allerdings ist für diese Norm ein Onboard-Diagnosesystem vorgeschrieben, das es nicht gibt. Und bei den geringen Stückzahlen ist es natürlich wirtschaftlicher Unsinn, extra eines zu entwickeln.« Somit bleibt es bei den bislang – noch mit Euro-4 zugelassenen – sieben Archs in Europa.

Info | archmotorcycle.com