Nach „Stage I“ und „Stage II“ brachte Aykut von AT American Cycles … nein, nicht „Stage III“, sondern „Osmane“. Bei diesem Krompressorbestückten Bike ging der Schwabe, der von Tartaren abstammt, einmal mehr in die Vollen.

Nachdem Aykut bereits mit seinem Bike „Cumane“ an seine Vorfahren aus Kleinasien erinnert hat, bekam auch dieses Projekt einen ethnisch motivierten Namen. Im Gegensatz zur Vorgängerin standen beim „Osmanen“ aber keinerlei monetäre Beschränkungen im Weg – High-End war angesagt. Den Rahmen ließ sich Aykut nach seinen Vorgaben bei VG in den Niederlanden machen.

2-Liter-S&S-Motor mit Kompressor und 180 PS

Dabei wurde schon der geplante Einsatz eines aufgeladenen Motors bedacht. Der 124 cui (2030 ccm) großen Schlegel stammt von S&S. Dieses Aggregat ist beileibe nicht schwach, doch das genügte dem Schwaben noch lange nicht. Er schraubte einen mächtigen Eaton-Lader über das Triebwerk, das solchermaßen aufgeladen nun rund 180 PS auf die Kurbelwelle stemmt.

Die Weber-Doppelvergaser und viele weitere Parts durften sich über einen Überzug aus Blattgold freuen. Das Schauglas im Öltank erleichtert die Kontrolle des Füllstandes

Die Versorgung der Brennräume mit zündwilligem Gemisch übernehmen gleich zwei 44er Weber-Doppelvergaser. Zur Belohnung für ihre gute Arbeit spendierte Aykut den Gasfabriken einen Überzug aus Blattgold. Die Entsorgung der Verbrennungsrückstände erfolgt durch eine großzügig dimensionierte Edelstahlauspuffanlage. Zwei 70 Millimeter dicke Krümmer verteilen die Gase in vier Endschalldämpfer gleicher Stärke, die beidseitig in Höhe des Hinterrads enden.

AT American Cycles bevorzugt Edelstahl

Doch nicht nur dort finden wir Edelstahl. Aykuts bevorzugter Werkstoff kam auch noch bei vielen anderen Parts zur Anwendung. Wie bei der Schwinge, die einen Teil des Ölvorrats aufnimmt. Ein weiterer Öltank befindet sich direkt vor dem Sitz. Dort kann sich der Fahrer durch ein Schauglas sogar über die an Bord befindliche Menge informieren. Weitere Infos liefern der im Tank integrierte Motogadget-Digitaltacho und die den Tacho umrahmenden LEDs.

Halbmond und Stern zollen Aykuts tartarischen Vorfahren Tribut

Wie der Tank, dessen innere Flanken den Lader teilweise umschließen, sind auch die Räder ein Produkt aus Aykuts Händen. Vorn wie hinten fanden dicke, selbstgefertigte Speichen ihren Platz zwischen Felge und Nabe. Das vordere Rad misst 23 Zoll im Durchmesser. Beim hinteren sind es zwar nur 18, dafür ist die Felge breit genug, um einem 300er Reifen Platz zu bieten.

Brutale Verzögerung: Vier Vierkolbensättel am Vorderrad

Die Telegabel von OMP wurde um vier Zoll gekürzt. So kommt der Osmane tief geduckt daher. Aykuts eigene Gabelbrücken komplettieren das Frontend. Zuverlässig eingebremst wird die schnelle Fuhre durch gleich vier Vierkolbensättel am Vorderrad und einen Sechskolbensattel hinten. Das Heck kann per Legend Air der jeweiligen Situation angepasst werden. Denn auch wenn der Osmane wie ein Showbike aussieht, ist er doch uneingeschränkt zum Fahren gebaut.

Der massive Einsatz von Edelstahl schlägt sich im Gewicht des Bikes nieder. Mit über 400 Kilogramm ist der Osmane echtes Heavy Metal

Aykuts dazu: „Wenn es nicht fährt, macht das alles keinen Sinn.“ Alle seine Kreationen müssen straßentauglich sein. Rund 3.000 Arbeitsstunden stecken in der aufgeladenen Wuchtbrumme aus Neuffen. Der immense Aufwand hat sich am Ende aber gelohnt. Bei der Harley-Davidson Ride In-Show im Rahmen der European Bike Week konnte Aykut auch für dieses Bike den Pokal für „Best of Show“ in Empfang nehmen.

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